von martin s aus b » So 3. Mär 2019, 16:13
ausreiter hat geschrieben: ↑So 3. Mär 2019, 10:34
... Bilder, das mit deiner Frau ist süss...
Danke, das hat auch richtig Spaß gemacht.
Und um auf Ralfs Anmerkung zurückzukommen: Vorher dacht ich ja die alten Autos gäbs nur dort wo touristsche Highlights sind. Aber die gibts überall, aufgehübscht für Touristen oder einfach so, als Alltagsfahrzeug. Weil, es gibt nur drei Sorten Autos:
- Aus der Zeit vor der kubanischen revolution, dh. bis Ende der 50'ger die alten Amis plus ein paar versprengte Europäer, Mercedes, VW Käfer, ich glaub allerding, die wurden in Südamerika produziert, Brasilien, Argentinien oder Mexiko. Ich hab immer nach einem Borgward geschaut der am Schluß ja auch in Brasilien gebaut wurde, war aber leider nix.
- Aus der anschließenden Zeit der sozialistischen Bruderstaaten dh. bis zum Zusammenbruch des ostblocks Mitte der 80'ger Russische Autos, Lada, Moskovitch, Gaz, ... Aus der zeit stammen auch MZ's, Dnepr, Ural, Jawa, Simson...
- Und vor allem als Taxis 'moderne' Chinesen oder Koreaner, Geely, Renault (Korea), ... Plus ganz selten ein großer moderner BMW oder eine Daimler S-Klasse. Plus kleine Suzuki-Motorräder sowie mir bis dato völlig unbekannte chinesische Kleinmotorräder und Roller, vielfach elektrisch
Und 90% der Autos sind, erkennbar am Kennzeichen, in irgend einer Form staatlich.
Man muß sich, war mir vorher auch nicht so bewusst, drüber klar sein daß Kuba ein planwirtschaftlich geführter sozialistischer Staat ist. Die Revolution von 1958/59 mit der Fidel Castro, Che Guevara und Co eine von den USA gestützte Militärdiktatur gestürzt haben ist quer durchs Land überall präsent, ist Teil der Staatsphilosophie. In jeder ein wenig größeren Ansiedlung finden sich Plakate, Denkmäler, Erinnerungen, wie das auch immer präsentiert wird, mit Aussprüchen und Fotos von einem der Revolutionäre, primär Fidel oder Che. Und der, wenn ich seinen Lebenslauf jetzt richtig lese offensichtlich ein absoluter idealist, wurde, weil er nach einer Regierungskarriere als kubanischer Wirtschafts- und Außenminister schon mit knapp 40 als charismatischer Revolutionsführer in Bolivien vom dortigen Militär und/oder der CIA erschossen wurde - live hard, die young - zum 'Popstar'. Ich denke der würd im Grab rotieren wenn er sehen könnte wie er heut vermarktet wird.
Der Staat garantiert Arbeit für alle, eine Art Grundeinkommen, gute Gesundheitsversorgung und gute Ausbildung, hat aber dem Zusammenbruch des Ostblocks schon seit Jahren zu wenig Geld, das auskömmlich zu finanzieren und lässt deshalb streng kontrolliert ein winziges bißchen 'Privatwirtschaft' zu. Geld bringt fast nur der Torismus, alle die da, wie auch immer, andocken können und wenns nur an die Trinkgelder ist, leben besser, der Rest hat sich offensichtlich mit recht wenig 'eingerichtet'. Bei einem Monatseinkommen von 20 CUC (,die Toristenwährung, ~1:1 in Euro) ist ein CUC den Du der Hotelmaid nach der Übernachtung liegen lässt oder an der Bar auswirfst, wenn Du drei Mojitos abholst, richtig Geld.
Jetzt bin ich ein bißchen ausgeschweift. Wir hatten eine geführte Gruppenreise, siehe anhängende Beschreibung, 12 Personen plus ein deutsch sprechender kubanischer Reiseleiter und ein nur spanisch sprechender Busfahrer. Die Reisen werden ausschließlich von der staatlichen kubanischen Kuba-Tours organsiert und über Reiseveranstalter vermarktet.
'Richtige' Individualreisen, hier bin ich und schau mal wie ich weiterkomme, sind, weil quasi ALLE Betriebsmittel, Mietautos, Quartiere, ..., in irgend einer Form staatlich sind und aufgrund Arbeitsplatzgarantie niemand Verantwortung oder eine Notwendigkeit hat den A... zu lupfen, extrem schwierig. Sagt zumindest der erstklassige CUBA-Reiseführer aus dem Michael-Müller-Verlag den wir mit hatten. Und ich glaubs ihm.
Eins ist auch klar, wenn Du kein Spanisch sprichst ist auch eine Teil-Individualreise, dh. Buchung von Quartier und Mietwagen vorab im Netz, relativ schwierig weil Du im Land weder mit Englisch noch mit Deutsch - sprechen teilweise Menschen über fünfzig weil die vielleicht ein paar Jahre mittels Militäraustauch im sozialistischen Bruderland DDR waren - arg weit kommst. Das hier war nach meinen letzten Schulausflügen und Uni-Exkursionen vor gut 40 Jahren die allererste Gruppenreise meines Lebens aber hier wars genau richtig. Veranstalter gibts diverse, ich mach hier mit der anhängenden Beschreibung keine spezielle Werbung für den Unseren, mit dem wir allerdings durchaus zufrieden waren.
Ach ja, und im Zenrum von Santiago hab ich versäumt vier fast neue BMW 800 GS mit kubanischem Kennzeichen zu fotografieren. Auf der website von 'Edelweiß-Travel' hab ich das ...
https://www.edelweissbike.com/de/touren/?c=ccb
... gefunden. Ich nehm das waren die BMWs.
Martin
Reisebeschreibung_Kuba.pdf
[quote=ausreiter post_id=23664 time=1551605672 user_id=68]
... Bilder, das mit deiner Frau ist süss...[/quote]
Danke, das hat auch richtig Spaß gemacht.
Und um auf Ralfs Anmerkung zurückzukommen: Vorher dacht ich ja die alten Autos gäbs nur dort wo touristsche Highlights sind. Aber die gibts überall, aufgehübscht für Touristen oder einfach so, als Alltagsfahrzeug. Weil, es gibt nur drei Sorten Autos:
[list] Aus der Zeit vor der kubanischen revolution, dh. bis Ende der 50'ger die alten Amis plus ein paar versprengte Europäer, Mercedes, VW Käfer, ich glaub allerding, die wurden in Südamerika produziert, Brasilien, Argentinien oder Mexiko. Ich hab immer nach einem Borgward geschaut der am Schluß ja auch in Brasilien gebaut wurde, war aber leider nix.[/list]
[list]Aus der anschließenden Zeit der sozialistischen Bruderstaaten dh. bis zum Zusammenbruch des ostblocks Mitte der 80'ger Russische Autos, Lada, Moskovitch, Gaz, ... Aus der zeit stammen auch MZ's, Dnepr, Ural, Jawa, Simson...[/list]
[list]Und vor allem als Taxis 'moderne' Chinesen oder Koreaner, Geely, Renault (Korea), ... Plus ganz selten ein großer moderner BMW oder eine Daimler S-Klasse. Plus kleine Suzuki-Motorräder sowie mir bis dato völlig unbekannte chinesische Kleinmotorräder und Roller, vielfach elektrisch[/list]
Und 90% der Autos sind, erkennbar am Kennzeichen, in irgend einer Form staatlich.
Man muß sich, war mir vorher auch nicht so bewusst, drüber klar sein daß Kuba ein planwirtschaftlich geführter sozialistischer Staat ist. Die Revolution von 1958/59 mit der Fidel Castro, Che Guevara und Co eine von den USA gestützte Militärdiktatur gestürzt haben ist quer durchs Land überall präsent, ist Teil der Staatsphilosophie. In jeder ein wenig größeren Ansiedlung finden sich Plakate, Denkmäler, Erinnerungen, wie das auch immer präsentiert wird, mit Aussprüchen und Fotos von einem der Revolutionäre, primär Fidel oder Che. Und der, wenn ich seinen Lebenslauf jetzt richtig lese offensichtlich ein absoluter idealist, wurde, weil er nach einer Regierungskarriere als kubanischer Wirtschafts- und Außenminister schon mit knapp 40 als charismatischer Revolutionsführer in Bolivien vom dortigen Militär und/oder der CIA erschossen wurde - live hard, die young - zum 'Popstar'. Ich denke der würd im Grab rotieren wenn er sehen könnte wie er heut vermarktet wird.
Der Staat garantiert Arbeit für alle, eine Art Grundeinkommen, gute Gesundheitsversorgung und gute Ausbildung, hat aber dem Zusammenbruch des Ostblocks schon seit Jahren zu wenig Geld, das auskömmlich zu finanzieren und lässt deshalb streng kontrolliert ein winziges bißchen 'Privatwirtschaft' zu. Geld bringt fast nur der Torismus, alle die da, wie auch immer, andocken können und wenns nur an die Trinkgelder ist, leben besser, der Rest hat sich offensichtlich mit recht wenig 'eingerichtet'. Bei einem Monatseinkommen von 20 CUC (,die Toristenwährung, ~1:1 in Euro) ist ein CUC den Du der Hotelmaid nach der Übernachtung liegen lässt oder an der Bar auswirfst, wenn Du drei Mojitos abholst, richtig Geld.
Jetzt bin ich ein bißchen ausgeschweift. Wir hatten eine geführte Gruppenreise, siehe anhängende Beschreibung, 12 Personen plus ein deutsch sprechender kubanischer Reiseleiter und ein nur spanisch sprechender Busfahrer. Die Reisen werden ausschließlich von der staatlichen kubanischen Kuba-Tours organsiert und über Reiseveranstalter vermarktet.
'Richtige' Individualreisen, hier bin ich und schau mal wie ich weiterkomme, sind, weil quasi ALLE Betriebsmittel, Mietautos, Quartiere, ..., in irgend einer Form staatlich sind und aufgrund Arbeitsplatzgarantie niemand Verantwortung oder eine Notwendigkeit hat den A... zu lupfen, extrem schwierig. Sagt zumindest der erstklassige CUBA-Reiseführer aus dem Michael-Müller-Verlag den wir mit hatten. Und ich glaubs ihm.
Eins ist auch klar, wenn Du kein Spanisch sprichst ist auch eine Teil-Individualreise, dh. Buchung von Quartier und Mietwagen vorab im Netz, relativ schwierig weil Du im Land weder mit Englisch noch mit Deutsch - sprechen teilweise Menschen über fünfzig weil die vielleicht ein paar Jahre mittels Militäraustauch im sozialistischen Bruderland DDR waren - arg weit kommst. Das hier war nach meinen letzten Schulausflügen und Uni-Exkursionen vor gut 40 Jahren die allererste Gruppenreise meines Lebens aber hier wars genau richtig. Veranstalter gibts diverse, ich mach hier mit der anhängenden Beschreibung keine spezielle Werbung für den Unseren, mit dem wir allerdings durchaus zufrieden waren.
Ach ja, und im Zenrum von Santiago hab ich versäumt vier fast neue BMW 800 GS mit kubanischem Kennzeichen zu fotografieren. Auf der website von 'Edelweiß-Travel' hab ich das ...
https://www.edelweissbike.com/de/touren/?c=ccb
... gefunden. Ich nehm das waren die BMWs.
:P
Martin
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