Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

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Michael
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von Michael »

Hi Carsten,

nein, mit den Oberflächeneigenschaften hat das nichts zu tun ;-)

Je höher die "Punktierung" der Schraube ist, desto höher ist ihre Festigkeit, so hat das jeder im Kopf und das ist auch korrekt.

Beim Festschrauben einer Schraube geht es darum, sie so fest anzuziehen, das sie in den Bereich der elastischen Verformung kommt. Die elastische Verformung ist reversibel, also geht die Schraube wieder in ihre Ursprungsform zurück, sobald die Verschraubung gelöst wird.

Dadurch erhält die Schraube dauerhaft ihre Spannkraft, um die Bauteile miteinander zu verbinden und bleibt dadurch auch selber an ihrem Platz. Durch Temperaturschwankungen (der Bauteile und der Schraube) kann sich eine Schraube aber aus dem elastischen Bereich in den statischen Zustand zurückziehen und ist dann "lose". Die Vibrationen tun dann das ihre dazu, um die Schraube herauszubewegen (Weg des geringeren Widerstands).

Bei "weichen" Schrauben erreicht man diesen Zustand bereits bei weniger Drehmoment, bei den "festen" Schrauben muß (teils deutlich) mehr Kraft aufgewendet werden, um sie elastisch zu verformen.

Je nach Anwendungsfall kann der Konstrukteur entscheiden, welche Schraube für welchen Einsatz geeignet ist.
Für alle Sonderanwendungen, sicherheitsrelevante Verschraubungen, etc. gibt es natürlich eine Vielzahl von Schraubensicherungsarten, wobei die einfachsten Loctite oder ein schlichter Sprengring sind.

Geeignetes Material des Gewindes oder der Mutter vorausgesetzt, kann man z.B. hoch "punktierte" Schrauben mit kleinerem Gewindedurchmesser einsetzen und erhält an den Bauteilen trotzdem die gleiche Spannkraft.

Hier mal ein völlig frei aus der Luft gegriffenes Beispiel zur Verdeutlichung:
Statt einer nicht punktierten M10er Schraube könnte man auch eine 8.8 M8er Schraube nehmen oder eine 12.9 M6er Schraube. Unterschiede sind u.a. das Gewicht, die Größe und auch der Preis.

Soweit hoffentlich so gut ;-)

LG, Michael

PS: Ich setze diese drei Schrauben und auch die zentrale Befestigungsschraube des LiMa-Rotors immer mit Loctite mittelfest ein.
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bikeorslk
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von bikeorslk »

´Wow.

Der Tag wird gut. So viel so früh am Morgen schon gelernt. Danke Michael, das war sehr erhellend für so einen Elektro- und Lichtfuzzi wie mich!

Also nützt es gar nix, eine hochpunktierte Schraube in ein Gewinde zu drehen, das nicht die gleichen Eigenschaften hat. Bei Gewinden in Stahl könnte es ja noch sein, dass es Sinn macht - je nach Güte des Werkstücks. Aber bei den Aluguss-Gewinden also völlig vergebene Liebesmüh, denn bevor die Schraube sich so elastisch verformt, reißt vermutlich das Alugewinde aus, richtig?

Gute Nacht

Carsten
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Michael
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von Michael »

Hi Carsten,
absolut richtig verstanden und danke dir !

Ja, so 12.9-Schrauben in den Nockenwellenlagerböcken wären sicher das Ende des Motors, so oder so.
Schon die Vorstellung solche Schrauben in den Ventildeckel zu drehen, da graust es mir.

Ich weiß nicht welche "Punktierung" den Gewinden in unseren Alumotorblöcken zuzuordnen ist, aber ich fürchte arg, das selbst eine 8.8-Schraube das Material überfordern wird.
Da wird die elastische Verformung eher im Gewinde als in der Schraube stattfinden.

Die "festesten" Schrauben in unseren Motoren dürften wohl die Pleuelfußschrauben, die Zylinderstehbolzen, die sechs Schrauben an der Kurbellagerung und die Schraube des LiMa-Rotors sein (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Diese Teile sollten tunlichst die Originalteile sein und allen werden eindeutige Drehmomente zugeordnet, um die Materialeigenschaften an diesen Stellen optimal zu nutzen.

LG, Michael
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Andreas E.
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von Andreas E. »

Moin,

spannendes Thema und selbst für Nichtfachleute einleuchtend erklärt. 
Danke Michael   :thanks:
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Werner
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von Werner »

Da fragt man sich dann aber wirklich, wieso bei einem Motor mit so geringer Laufleistung schon der Anlasserfreilauf ein Problem hatte?
Wird man wohl nie klären können.
Gruß Werner :headbang:
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onkelheri
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von onkelheri »

Guten Morgen Zusammen,

das sieht sowohl übel, als auch gut aus ... übel für den Anlasserfreilauf, gut für den Rest des Motors. Auf die Schraubendiskussion möchte ich aber noch einghehen. Micha, deine Erklärung ist im Grunde richtig, ist im Maschinenbau auch so unumgänglich. Die "Punktierung" ist aber der "Kannfall" und nicht der "MußFall" in niederen Kategorien. Die Zylinderstehbolzen z.B. sind auch oft höherwertige Qualitäten und krallen sich auch ins Alu des Motorblockes.
Eine vorhandene z.B. M8, 10.9 mit den Werten einer nicht vorhandenen Schraube aus "Butterstahl" anzuziehen und dann im Zweifelsfall einzukleben oder mittels Stopmutter zu verwenden, ist keine todsünde:-) Allein das Vermurksen bei öfter zu lösenden Verbindungen fällt praktisch weg.

Ist das Schraubenmaterial z.B. Alu , gelten die Werte wie für 5.6er Schrauben.
Egal welche punktierte Qualität vorhanden ist, heißt dies im Umkehrschluß das ich eine Stahlschraube in Alu eben nicht mit höheren Momenten anziehe.

Diese Tabelle, an der ich mich weitgehends orientiere, geht darauf ein.  

http://www.schrauben-normen.de/anziehmomente.html

Gruß vom Ring

Heri
Zuletzt geändert von onkelheri am Mo 28. Nov 2016, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Michael
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von Michael »

Hi Heri,

danke für die Klärung der Festigkeit eines Gewindes in Alugehäusen.
Dann ist die doch sooo niedrig !

Da braucht man sich wirklich nicht mehr über ausgerissene Gewinde wundern.
Eine normale M6 (an diversen Motordeckeln verwendet) bekommt gemäß der Liste nicht mal 5 Nm Anzugsmoment.
Mit einer kleinen Ratsche/Knarre, "locker" in die Hand genommen, erreicht man diesen Wert schon !

Also mit der Hand ganz einschrauben und dann, wie man in Bayern sagen würde: "Ein Dutterl anziehen."
Ein "Dutterl" ist die kleinste in Bayern bekannte, mit der Hand fühlbare Maßeinheit für Dreh- oder Stoßkräfte ;-)

Alles Gute an Amphicar,
das wird schon werden !

LG, Michael
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onkelheri
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von onkelheri »

Weshalb ich in 40 jahre alte Zylinderköpfe keine Kerze mit WHB empfohlenen teils 35Nm anziehe - hier liegt meine Empfehlung  bei max 15Nm - Graphitfettschmierung vorausgesetzt. 

Heri
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amphicars
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von amphicars »

Hallo Leute. Ich bin froh das ich die Ursache gefunden habe.die komplette Zerlegung des Motors hätte ich mir allerdings ersparen können.Die drei Schrauben hab ich durch 10.9 er Schrauben ersetzt und mit Loctite eingesetzt. Die Innereien des Freilaufs hab ich komplett wieder verwendet. Werde die Tage anfangen den Motor wieder zusammen zubauen. Ich kann leider keine Bilder einstellen weil mein Handy nicht mehr kompatibel mit meinem Computer ist. Werde sie Werner schicken der kann sie für mich einstellen. Ich halte euch auf dem laufendem. Gruss Stefan
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onkelheri
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RE: Twin-Treiber benötigt Hilfe bei Motorproblem

Beitrag von onkelheri »

Hallo Stefan,

bitte gib' auf Schraubenenden, die du innen im Rotor siehst einen kräftigen Körnerschlag im Gewindebereich, bevor das Loctite anzieht, so wird ein nochmaliges herausdrehen gänzlich ausgeschlossen. De Schraubenköpfe sollten keinesfalls hervorstehen.

Viel Erfolg 

Heri
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