Polieren, Polieren, Polieren ...

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martin s aus b
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Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von martin s aus b »

Hallo Carsten,

in deiner Kawasaki Z 750 - Restauration schreibst Du ' .. Ich habe mir dann zunächst einmal eine biegsame Welle besorgt und Schleifteller, Polierscheibe und –wachs von einem Vertrieb für professionelle Oberflächenbehandlung geholt, die narbigen Oberflächen mit Einhandflex geschliffen und danach Polieren geübt, geübt, geübt. ...'

Ich hab die Twin jetzt knapp 40 Jahre unter dem Motto 'lieber Fahren als Putzen' betrieben. Genau so sieht sie aus und ich glaub ich sollte da mal dran; spätestens wenn ich als Privatier auch noch Zeit dazu habe. Aber was brauch ich?

Reicht das Polierset von Louis, kauf ich mir beim 'Vertrieb für professionelle Oberflächenbehandlung'  lieber gleich was 'Richtiges' (aber was und wo) und wie treib ich die Polierscheibe an? Metabo-Bohrmaschine, Schleifbock, (Mechaniker-)Drehbank,   ...., alles da, aber was nehmen?

Biite um reichlich Infos!

Martin
Zuletzt geändert von martin s aus b am So 29. Jan 2017, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber Fahren als Putzen!
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onkelheri
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von onkelheri »

Martin, Schleifbock und Drehbank sind beide nutzbar, aber bergen die Gefahr der überhitzung und des Erfassen und fortschleudern der Teile. Ein Motor den du von Hand stoppen kannst wäre etwas idealer..
Achso: AUTOSOL ist das Mittel der Wahl.

Viel Erfolg

Heri
Erst wenn der letzte Slick verrottet und die Nordschleife unter Moos verschwunden ist, werdet ihr einsehen, dass man mit Hotelbetten keine Rennen fahren kann!"
"mens sana in carburetor sano"
©by onkelheri
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Ralf Wilde
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von Ralf Wilde »

Hallo Martin,

es gibt nach meinen Versuchen/Erfahrungen zwei Methoden, je nach dem wie intensiv der Polier-Effekt ausfallen soll:

1. mit Hand und entsprechenden Pasten polieren (z.Bsp. 1.Schritt EMR Grob; 2.Schritt EMR Fein; 3.Schritt Autosol Alu-Politur). Ergebnis: sehr glänzend !
Dazu hatte ich mal in einem Thread etwas beschrieben:

http://www.z750twin.de/zforum/showthread.php?tid=2367

2. mit der Bohrmaschine und den entsprechenden Aufsätzen und Schleif-/Poliermitteln, die du bei Louis oder Polo im Set kaufen kannst. Diese Methode habe ich bei einem in die Jahre gekommenen S&S-Vergaser angewendet. Ergebnis: Hochglanz !

In beiden Fällen solltest du aber nach dem ersten Poliervorgang 24 Stunden warten, damit sich eine neue Oxydationssicht bilden kann. Danach erst den zweiten Politurgang starten um den Glanzeffekt zu erzielen. Hintergrund ist das Entstehen einer Mindesttemperatur beim ersten polieren, die einen gewissen "Schmelzeffekt" auf dem Alu erzielt und beim zweiten polieren diese Schicht dann auf Hochglanz getrimmt wird (in hoffentlich verständlichem, einfachen Deutsch ausgedrückt; bin kein Chemiker).

Viel Erfolg !

VG Ralf
Zuletzt geändert von Ralf Wilde am So 29. Jan 2017, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
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bikeorslk
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von bikeorslk »

Moin Martin,

es ist nie zu spät... :D

Also:

Nach der vergeblichen Entchromaktion mit Galvanik hatte ich ja eine ganz schreckliche Kraterlandschaft auf diversen Deckeln, die z.T mehrere Zehntel mm tief waren.

Mit Polieren allein wäre ich da nicht zurechtgekommen. Ich bin deshalb tatsächlich zu einem professionellen Vertrieb von Oberflächenbearbeitungsmaterialen gefahren (www.hirschler-schleiftechnik.de) und habe mich schlau gemacht. Der Geschäftsführer hatte gleich ein gutes Verständnis - in der Halle stand eine - logisch - hochglänzende Harley. Solche Firmen gibt es sicher auch bei dir in der Nähe. Den Tipp hatte ich übrigens vom Galvanisierer bekommen.

Ich habe da gekauft: Einen Schleifteller für die Einhandflex, zugehörige Schleifpads, die da aufgeschraubt werden (ich habe davon bislang vier verbraucht für den Kopfdeckel, und die beiden großen links. Rechts war das Erscheinungsbild nicht so schrecklich), eine Leinenscheibe, eine Stange Polierwachs und eine Tube Hochglanz-Polierpaste. Alles nicht billig (108€) aber da mir der Galvanisierer nicht die vorher vereinbarten 400€ fürs Entchromen und Polieren abgeknöpft hat, weil es ja nix geworden war, hat es nicht sooo weh getan.

Ich habe mit der Flex und den Schleiftellern dann die Kraterlandschaft egalisiert. Das hat auf Flächen (z.B. Ritzelabdeckung) ganz gut geklappt, beim Ventildeckel mit seinen vielen Ecken, Vertiefungen, Schraubösen und Rundungen nur mäßig. Ich habe inzwischen einen anderen, und den habe ich glasperlstrahlen lassen.

Für die Polierarbeit habe ich verwendet:
- Bohrständer
- eine alte, kräftige Metabo-Bohrmaschine, schneller Gang, max Drehzahl
- biegsame Welle (eine vernünftige. Die hatte ich noch nicht und hat mich 90€ gekostet. Lohnt sich aber.)
- die Leinenscheibe
- Polierwachs. Das Zeug gibt es in unterschiedlicher Körnung. Er hat mir das zweitaggressivste mitgegeben, hatte aber schon angemerkt, dass evt.l noch ein feineres Wachs nötig wird.) Habe ich bislang noch nicht gemacht, denn dann braucht man zwangsläufig auch eine zweite Leinenscheibe für das feinere Wachs. Die Dinger sind übrigens hochempfindlich: Wenn man sie nach Benutzung nicht sorgfältig verpackt, bleibt jeder Dreck am Wachs kleben und zieht beim nächsten Mal natürlich Spuren.
Ich habe mein Finish (Finish 2016, mal sehen, vielleicht habe ich im Frühjahr ja nochmal Lust) von Hand mit der Polierpaste gemacht.  Wie gesagt, ich übe noch.

Aber der Hinweis von Ralf ist wirklich wichtig: Geduld zwischen den Arbeitsgängen zahlt sich aus, weil offensichtlich das erst nach dem Schleifen/Polieren wieder entstehende Alu-Oxid seinerseits zur feinen Oberfläche beiträgt. Wie weit man es treiben will - ich weiß nicht. Auf Fotos mit Blitz ist immer alles ganz schrecklich, aber bei Tageslicht und normaler Sehdistanz relativiert sich vieles und rechtfertigt meist den Aufwand nicht, wenn man neuen Originalzustand als Ziel hat. Wer allerdings Showroom-Ambitionen hegt, kann noch einiges erreichen.

Ich hoffe das hilft dir.

Bye

Carsten
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Zuletzt geändert von bikeorslk am So 29. Jan 2017, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
Vier Zylinder sind klasse - aber bitte in zwei Motoren!
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Michael
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von Michael »

Servus liebe Polierteufel,

im Caferacerforum werden die Schleifsterne der Fa. Steindl über den grünen Klee gelobt:
http://www.steindl-tools.com/product_in ... stern.html

Bei einer Bestellung über mich an Ralf (Moderator im Caferacerforum) gewährt Steindl einen Rabatt von 25% auf alle Produkte und Preise auf seiner Website.
Es war auch mal ein Polierset, mit allem was Sinn macht, im Gespräch, da muß ich aber nachfragen, was draus geworden ist.

LG, Michael

PS: Schlechte Erfahrungen gibt es mit Sisalscheiben und den einfachen Nylonschleifern.
Sie deformieren die Oberfläche und selbst nach einer Hochglanzpolitur ist die Welligkeit deutlich zu erkennen.
Dann lieber mit der Hand und Schleifpapier drangehen.
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
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ausreiter
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von ausreiter »

Hallo Martin,
mein Rat an dich und Deine Maschine. 
Gründlich waschen, Lackteile mit Lackpolitur aufhellen,
Chromteile mit Never dull v. Louis von Hand polieren, Alumotordeckel mit Autosol von Hand polieren.
Mehr würde ich nicht machen. Der gute Gebrauchzustand muß nur aufgefrischt werden. 
So tiefgreifende Massnahmen wie maschinelles Polieren der Motordeckel, weißt Du was Du dir da vornimmst?

Wenn ich mir Deine Maschine so betrachte und ohne eine Bewertung 
erscheint der Gesamtzustand nicht geeignet um da mal ein paar Teile zu polieren.Was soll den ein polierter Motordeckel wenn der Rest unbearbeitet bleibt. Und den Rest auch zu "polieren" ? find ich geht zuweit. Das käme ja einer Totalrestaurierung gleich., das willst Du doch nicht oder? 
Da wäre die hervorstechende Abgasanlage, die Tauchrohre der Vorderradgabel, die Rostnester am Rahmen,
der Fettkettenkasten und etlich weitere Teile die Du bearbeiten müsstest damit polierte
Aluteile auch eine Optischen Wirkung haben.  
 
attachment-2.jpg
Mir gefällt Deine Maschine so wie sie dasteht, eine Fahrmaschine mit viel nützlicher Optimierung,
kein Bike zum Träumen oder Flanieren. Lass sie so und siehe oben.

Ist nur meine Meinung, bis dann
Peter
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Zuletzt geändert von ausreiter am So 29. Jan 2017, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.
Grüsse aus Nordhessen,
Peter


Twiner bleiben  ;)
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Rolf Simon "Gaga"
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von Rolf Simon "Gaga" »

Hallo Leutle,
nur noch ein ergänzender Hinweiß zu der leidlichen Poliererei, wenn man nach jedem Durchgang die Schleifrichtung der Scheibe um 90° verdreht wird das Ergebniss noch besser ausfallen. :headbang: Die Welligkeit lässt sich so mindern.
Das ist zumindest von professionellen Polierern schonmal so gesagt worden.
Ich hatte mir auch mal in jungen und lang vergangenen Jahren diese Mühen gemacht und bin inzwischen der Ansicht, mit großen Scheiben und einem kräftigen Motor (Waschmaschinenmotor oder derartiges) die besten Ergebnisse erzielen zu können.
In Bergisch Gladbach gab es mal die Fa. Belox die solche Arbeiten zu vernünftigen Preisen ausgeführt hat, aber ob die immer noch aktuell sind entzieht sich meinem Wissen. :(   Dürfte aber schnell rauszubekommen sein.
Also, macht weiter mit "Jugend forscht" und viel Erfolg :P .
Euer Gaga.

PS: Nach den Wintertreffen der vergangenen Wochen ist "polieren" mein letzter Gedanke. Wenn das Fahren und die Treffen nicht immer so viel Spaß bringen würden, die Putzerei ist schon heftig. :motorrad:
Never stress your Guardian Angels, they'll get older like we too! :headbang:
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der-Pfaelzer
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von der-Pfaelzer »

Hallo,
irgendwo muss ich Peter recht geben. Den Martin kann ich mir mit einer völlig sauberen, hochglanzpolierten Maschine nicht vorstellen.
So wie er war war er ein Orignal!

Manche Sachen muss man nicht ändern!

Schorsch
VN-Günter
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von VN-Günter »

Laut Unfallverhütungsvorschrift gehört das drehende/rotierende Teil immer in die Hand.

Beispiel aus der Praxis von einem Kollegen: Laufende Bohrmaschine mit Drahtbürste im Schraubstock eingespannt, Lederhandschuh verfängt sich in der Bürste bzw. Bohrfutter, Finger ab.

Trifft bei einem Schleifbock mit Polierscheibe vielleicht nicht zu, aber lieber aufpassen. Ohne Daumen hupt es sich schlecht :)
Zuletzt geändert von VN-Günter am Mi 1. Feb 2017, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.
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onkelheri
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RE: Polieren, Polieren, Polieren ...

Beitrag von onkelheri »

Na, dann haben die Messermacher und Schwertfeger im Brrgischen Land von dieser UVV aber noch nie was gehört, odrr nur zur Belustigung.
Erst wenn der letzte Slick verrottet und die Nordschleife unter Moos verschwunden ist, werdet ihr einsehen, dass man mit Hotelbetten keine Rennen fahren kann!"
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