Ich schraube ja schon seit über 30 jahren an Motorrädern. Und habe da natürlich auch schon die eine oder andere dilettantische oder vermurkste Reparatur erlebt.
Aber was ich jetzt mit einer KLR 500 aus Österreich, genauer aus Spittal an der Drau, erlebt habe, sprengt alles bisher da gewesene.
Daher möchte ich euch an dem erlebten Teil haben lassen.
Vorab, ich habe die Maschine für relativ schmale Taler mit Motorschaden (Nockenwelle) gekauft, daher hält sich mein finanzieller Schaden in Grenzen.
Da der Vorbesitzer die Maschine komplett zerlegt hatte und neu aufgebaut, kann ich sicher sein, dass die Fehler auf seinem Mist gewachsen sind.
- Der Typ ist extremer Grobmotoriker und hat die meisten Schrauben nach dem Motto angeochst, nach fest kommt ab. Drehmomente egal, Hauptsache fest geknallt.
- Eine Schraube hat er dabei abgerissen, aber statt die Schraube raus zu bohren (was an der Stelle problemlos gegangen wäre) hat er die beiden Teile mit Kabelbinder verbunden!
- Natürlich hat er auch einige Schrauben mit Gewalt in die Gewinde gemurkst, sodass diese jetzt kaputt sind. Leider auch welche, die man nicht so einfach wieder hin bekommt.
- Einige Stecker hat der gute Mann durch Lästerklemmen ersetzt. Dabei aber den Draht weder verzinnt noch mit einem Kabelschuh versehen, sodass die einzelnen Adern schön brechen konnten. Die Hauptleitung zur Beleuchtung hing sage und schreib an mal gerade noch zwei Drähtchen.
- Einige Originalstecker hat er dick und fett mit Isolierband umwickelt. Leider auch solche Stecker die man trennen muss um z.B. an das Birnchen vom Hauptscheinwerfer zu kommen. Nicht gerade intelligent, wenn man bei jedem Birnchen Wechsel oder bei Wartungsarbeiten jedesmal das Isolierband wieder entfernen muss.
- An einer Stelle wird eine Blende durch einen Zapfen in einer Nut gehalten. Er hat den Zapfen an der Blende entfernt und dafür eine Schraube in das Loch rein gedreht. Sinnlos hoch drei.
- Der (angegebene) Nockenwellenschaden ist entstanden, weil er den Ventildeckel ab hatte, und nicht vorher den Kettenspanner entspannt hat. Bei manchen Kawas wird die Kette auch noch durch eine Schiene im Ventildeckel gespannt. Die Folge waren dann natürlich eingelaufene Nockenwellen, da die massiv unter Spannung standen. (Das ist der einzige Fehler der vertretbar ist, wenn man sich nicht mit Kawasa auskennt, kommt sowas leider öfters vor.) Man hätte aber natürlich vorher im Forum Fragen oder sich das WHB besorgen können.
- Das Polrad hatte er auch unten, aber wohl keinen passenden Abzieher, oder zu blöd um sowas richtig zu machen, also hat er kurzerhand das Polrad abgeflext. Leider dabei auch Teile der Kurbelwelle und vom Motorgehäuse mit abgeflext. Na ja kein Problem, ordentlich Kleber drauf und das neue Polrad auf die Reste von der Kurbelwelle drauf geklebt. hat zumindest solange gehalten bis die Nockenwellen Ihren Geist aufgegeben haben.
Also wenn Ihr mal wieder einen dilettantischen Vorbesitzer habt, nicht ärgern, schlimmer geht immer.
Der schlimmste Feind des Motorrads ist der Vorbesitzer
- Werner
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RE: Der schlimmste Feind des Motorrads ist der Vorbesitzer
Unfassbar !
Die ersten Punkte haben mir schon einen Schauer den Rücken runter gejagt. Aber das mit dem Polrad ist wirklich unglaublich !
Leider hast du recht: die schlimmsten Feinde sind die Vorbesitzer. Je mehr Vorbesitzer, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass reichlich Murks auf Murks aufbauend veranstaltet wurde.
Gerade bei älteren Motorrädern müsste man eigentlich hingehen und sie komplett auseinander bauen um erstmal eine Bestandsaufnahme zu machen bzw. alles in Ordnung zu bringen.
Solange der Murks reparabel ist, geht´s ja dann noch.
Lass dich nicht entmutigen, rette was möglich ist und trotzdem viel Spaß beim Schrauben.
VG Ralf
Die ersten Punkte haben mir schon einen Schauer den Rücken runter gejagt. Aber das mit dem Polrad ist wirklich unglaublich !
Leider hast du recht: die schlimmsten Feinde sind die Vorbesitzer. Je mehr Vorbesitzer, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass reichlich Murks auf Murks aufbauend veranstaltet wurde.
Gerade bei älteren Motorrädern müsste man eigentlich hingehen und sie komplett auseinander bauen um erstmal eine Bestandsaufnahme zu machen bzw. alles in Ordnung zu bringen.
Solange der Murks reparabel ist, geht´s ja dann noch.
Lass dich nicht entmutigen, rette was möglich ist und trotzdem viel Spaß beim Schrauben.
VG Ralf
Zuletzt geändert von Michael am Do 5. Okt 2017, 19:56, insgesamt 1-mal geändert.
- onkelheri
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RE: Der schlimmste Feind des Motorrads ist der Vorbesitzer
Dem hat's ja evtl. das Hirn verflüssigt, was ja bei bestimmten Einzylindern vorkommen soll...
Gruß heri
Gruß heri
Zuletzt geändert von onkelheri am Mi 4. Okt 2017, 01:13, insgesamt 1-mal geändert.
Erst wenn der letzte Slick verrottet und die Nordschleife unter Moos verschwunden ist, werdet ihr einsehen, dass man mit Hotelbetten keine Rennen fahren kann!"
"mens sana in carburetor sano"
©by onkelheri
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- Bruder Lustich
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- Beiträge: 2014
- Registriert: Sa 1. Jun 2013, 02:09
- Wohnort: 91452 Wilhermsdorf
RE: Der schlimmste Feind des Motorrads ist der Vorbesitzer
Hallo Werner,
so einen Horror habe ich auch schon, damals als Zuschauer, erlebt,. Allerdings schon fast 40 Jahre her. Damals dachte ich, naja, der war im Krieg im Osten. Ging wahrscheinlich dort nicht anders.
Nach deinem Bericht, war das anscheinend nicht so, oder, die Rabauken sterben nicht aus. Wird wahrscheinlich immer solche geben. G´fühllose Rammel halt (fränkisch), Wissen alles besser und "es geht scho" .
Lass dich nicht entmutigen und halt uns auf den Laufenden.
Viele Grüße
Gerd
so einen Horror habe ich auch schon, damals als Zuschauer, erlebt,. Allerdings schon fast 40 Jahre her. Damals dachte ich, naja, der war im Krieg im Osten. Ging wahrscheinlich dort nicht anders.
Nach deinem Bericht, war das anscheinend nicht so, oder, die Rabauken sterben nicht aus. Wird wahrscheinlich immer solche geben. G´fühllose Rammel halt (fränkisch), Wissen alles besser und "es geht scho" .
Lass dich nicht entmutigen und halt uns auf den Laufenden.
Viele Grüße
Gerd
Zuletzt geändert von Bruder Lustich am Mi 4. Okt 2017, 07:21, insgesamt 1-mal geändert.
Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet Ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann.
Y1 ; englische Ausführung
Y1 ; englische Ausführung