Wann ist eine Batterie am A.

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rivera
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Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von rivera »

Tag Leute,
seit ich Moped fahre quält mich eine Frage: Wann sollte man die Batterie wechseln, bzw. wann ist sie am Allerwertesten?
Heute habe ich meine LTD aufgeweckt. Strommesser zeigte noch 11,70 V in der Batterie (Typ Hi-Q vom Moped Shop, ca. 4 Jahre alt). Nach etwa 1,5 Stunden am Ladegerät (so ein altes Teil von Hella aus den 80er, gab´s damals beim Hein) war sie auf 12,10 V
Da der Anlasser bei kaltem Moped nach dem Winter nur äußerst schwer dreht, ging die Batterie sofort in die Knie. Der Anlasser ist sowie eher von der Sorte "das machen wir jetzt mal ganz gemütlich - wenn überhaupt."
Dann gab´s eben Saft vom Auto. Das weckte die Lebensgeister der LTD. Der Motor hüpfte freudig.
Nach kruzer Fahrt zur Tanke hat die Batterie beim Anlassen wieder schlapp gemacht. Diesmal half nur die Oldschool Nummer mit dem Kick - macht immer schwer Eindruck.
Zu Hause gemessen 12,30 V. Aber irgendwie reicht der Strom auch bei warmen Motor kaum aus um den geruhsamen Herrn Anlasser wirklich zu beeindrucken. Ich häng die Batterie jetzt nochmal an den Tropf. Aber ich schätze sie ist einfach perdu. Wie seht ihr das?
Beste Grüße
Bernd
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martin s aus b
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von martin s aus b »

Könnte ja auch der Anlasser sein. Miß doch mal die Spannung wenn der Anlasser dreht und gib Bescheid. Kann man dann ja mal vergleichen.

Martin
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Michael
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von Michael »

Servus Bernd,
im Zweifelsfall sind Batterien immer austauschwürdig.

Die noch im Handel befindlichen offenen Batterien (mit den Schraubstöpseln oben) sind Billigstware und halten sicher nicht länger als zwei Saisons.
Zudem kann Säure austreten und die verursacht Lackschäden und starken Rost. Finger weg!

Die heutzutage üblichen verschlossenen Bauformen (VRLA, mit separatem Säurepack, aber seit Anfang 2021 für Endkunden "verboten" oder die verbliebenen, bereits ab Werk befüllten Gelbatterien) werden als sog. 5-Jahres-Batterien eingestuft, Preisklasse 50 bis 80 Euro.
Diese 5 Jahre erreichen sie nur unter Laborbedingungen bei konstant 20°C und ständig anliegender Ladeerhaltungsspannung von (6 Zellen a 2,27V) 13,6 V. All das gibt es im Moppedalltag nicht und dann sind drei oder vier Jahre Nutzungsdauer schon gut.

Spezielle Batterietypen wie z.B. Hawker Odyssey werden als 10-Jahres- Batterien eingestuft, sind aber auch deutlich teurer (150 bis 200 Euro), zudem sind sie noch etwas schwerer als die 5-Jahres-Batterien.

Zu deiner Batterie:
11,7 V Ruhespannung ist schon schlecht, da würde ein Ladeerhaltungsgerät mit ein paar Milliampere Ladestrom über den Winter schon helfen.
80er Jahre Ladegerät ist auch schlecht. Die waren für offene Batterietypen vorgesehen und eignen sich nur bedingt bis gar nicht zur Ladung der verschlossenen Batterietypen. Laden tun sie, aber deutlich auf Kosten der Lebensdauer.

Erschwerend kommt bei den kontaktlosen Zündungen der LTDs hinzu, das sie unterhalb einer bestimmten Spannung (waren es 9 V?) keinen Funken mehr generieren, auch keinen schwachen, sondern keinen.
Versuchst du den E-Start mit einer schwachen Batterie, dann bricht die Bordspannung (siehe Martins Tipp) unter diese 9 V (?) zusammen und es gibt keinen Funken.

Mein Tipp:
Neue Batterie und ein einfaches, aber modernes Ladegerät kaufen, das z.B. in der Winterpause ständig an der Batterie angeschlossen bleiben kann.
Die Noco Genius Reihe scheint sehr gut zu sein. Wir haben seit letztem Jahr ein Noco Genius 5 im Einsatz und es macht was man erwartet, bietet isolierte, schlanke Klemmen, Kurzschluß- und Verpolungsschutz. 5A max. Ladestrom ist schon viel, für die 12 bzw. 14Ah Batterien unserer Twins würde 1,2 bzw. 1,4A schon ausreichen.
Denkt dran:
Die Drehrichtung des Motors an der Zündungsseite ist gegen(!) den Uhrzeigersinn.
Die Steuerkette nur bei montiertem Ventildeckel spannen, sonst droht ein kapitaler Motorschaden!
Allzeit Gute Fahrt!
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rivera
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von rivera »

Hallo Michael,

ganz herzlichen Dank für diese ausführlichen Schilderungen. Super!
Tatsächlich ist es so, dass die Spannung beim Anlassen ins Bodenlose fällt, gemessen habe ich das noch nicht, aber man siehts an der Leerlaufleuchte, die dann auf Gute-Nacht-Modus geht. Das ist bei einer "gesunden" Batterie nicht so. Offenbar habe ich ja noch Glück wenn meine Billig-Batterie ca. 4 Saisons gehalten hat. Ich habe gestern noch einen halben Tag nachgeladen (Ladegerät gibt 1,2 A/h) und sie war dann auf 13,75 V, verlor dann aber an Spannung und heute sind es nur noch 12,25 V. Bevor ich mit einer völlig verreckten Batterie in der schönen bergischen Pampa liegenbleibe, bersorge ich mir besser eine neue. Danke auch für den Tip mit dem Ladegerät!

Beste Grüße
Bernd
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Bruder Lustich
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von Bruder Lustich »

Hallo Bernd,

klemm doch mal dein Messgerät an die geladene Batterie.

Falls die Spannung beim Anlassen zu massiv abfällt (habe schon mal 6/7Volt dabei gemessen), die Batterie austauschen.
Die Spannung langt dann nicht mehr zum Starten mit der alten Batterie.

Viele Grüße

Gerd
Erst wenn die letzte Ölplattform versenkt, die letzte Tankstelle geschlossen ist, werdet Ihr merken, dass man bei Greenpeace nachts kein Bier kaufen kann.

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rivera
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von rivera »

Also Kinders,

ich habe die Batterie jetzt mit einer Ruhespannung von 12,25 V eingebaut und den Anlasser betätigt, alles andere war aus (außer der Leerlauflampe und der Öldruckleuchte). Dabei zeigte die Batterie zwischen 7,3 und 7,8 V an, also dass da unter 9 V kein Zündfunke kommt, kann denmnach nicht stimmen. Die Mühle sprang beim zweiten Versuch an, wobei der Anlasser sich quält wie ein alter Esel, der auf dem letzten Loch pfeift. Danach im Leerlauf und bei 3000 U/min waren es dann 13,6 V.
Ich finds doof, dass die Säurebatterien nicht mehr verkauft werden (hatte mit den Dingern, außer hippen Löchern in der Jeans, noch nie Probleme), wenn die Geschlossenen auch nicht länger als 4 Jahre halten und doppelt so teuer sind.

Beste Grüße
Bernd
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bikeorslk
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von bikeorslk »

Jo min Jung,

12,25V is'n büschen wenig...

Gönn dir ne Neue!

Bye

Carsten
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martin s aus b
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von martin s aus b »

Im Februar 2006 hab ich die Yamaha TX 750 gekauft und bei einem Motorradhändler in der Oberpfalz abgeholt. Mit 'Sie brauchen ja auch noch eine Batterie' hat er mir aus einer Sammlung von Batterien die da in der Werkstatt standen eine gebrauchte FIAMM-Vliesbatterie, das was in Michaels Post unter "VRLA,mit separatem Säurepack" läuft, mitgegeben. Die hab ich 2012 durch eine neue ersetzt die bis heute funktioniert.
Bei der Z 750 hab ich 2009 auf eine Vliesbatterie umgestellt die ich 2016 tauschen musste. Und bei der Enduro musst ich die 2010 verbaute Vliesbatterie dieses Frühjahr gegen eine tauschen.

Gruß

Martin
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Michael
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von Michael »

Die o.g. Angaben zur Einstufung z.B. als 5-Jahres-Batterie bezieht sich auf 80% Restkapazität.
Unsere Batterien sind relativ groß dimensioniert, was ihnen etwas Reserve verschafft.
Ich fahre gerade mit einer "end of life" (EOL) Batterie in der Charly rum.

Per Anlasser bekommt sie den kaltem Motor genau bis zum ersten Kompressionshub, Ende.
Ohne Motorlauf funzelt der Scheinwerfer dermaßen kuschelig gelblich schwach, das ich den auch für ein trautes Beisammensein anmachen könnte und die eingeschalteten Blinker leuchten schwach, blinken tun sie dabei nicht mehr.

Ankicken geht, bei laufendem Motor sind die Elektrikfunktionen wieder "okay" und bei warmem Motor funktioniert sogar der Motorstart per Anlasser wieder.
Ist die Batterie nun tot oder nicht ?

Mit Blick auf 80% Restkapazität ist diese Batterie sowas von tot und ich fahre damit rum.
Eine neue Batterie steht auf der Einkaufsliste ;)
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rivera
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Re: Wann ist eine Batterie am A.

Beitrag von rivera »

Alle klar Leute! Danke für Eure Kommentare!
:thanks:
Den letzten Kommentar von Michael kann ich auch so bestätigen.
Ich kauf dann mal eine neue Batterie.

Beste Grüße
Bernd
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