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RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: So 13. Nov 2016, 13:10
von martin s aus b
Bruder Lustich hat geschrieben:
... bewegt sich der Kickstarter mit der 2. Raste des Chokes kaum noch nach unten, - trotz zwei Zentner + - Tretdruck. ....
Hallo Gerd,
der Trick fürs Anspringen heißt Schwung statt Kraft. Hab ich auch lang dazu gebraucht, ist aber Übungssache! Und wenn gar nichts geht das Motorrad auf den, so Du einen hast, Hauptständer stellen und in den Fußrasten stehend zutreten.
Gruß
Martin
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Mo 28. Nov 2016, 00:37
von Bruder Lustich
Hi Martin,
den Schwung hab ich, zwangsläufig, denn wenn ich auf der linken Fußraste stehe, das Gewicht auf den Kickstarter verlege, und nichts geht, muss ich noch beherzt mit Schwung zutreten, dass der sich dann doch abwärts bewegt.
Und dann kommt das Teil, wenn der Motor anspringt immer wieder massiv hoch - Rückschlag des Kickstarters.
Die ganze Antreterei funktioniert dann nur auf den Seitenständer (ne Y hat keinen Hauptständer), mit oder ohne Gepäck und ohne Sozia, weil die dann "blaue Zehen" haben würde.
Bei anderen Motorrädern hatte ich mit dem Kickstarter noch nie Schwierigkeiten, egal welche Stellung der Kickstarter hatte, selbst bei laufenden Motor, maximal etwas ratschen, das war´s.
Nur mein "Eselchen" macht diesbezüglich Zicken, war schon seit dem Kauf so, hat sich durch einen Tausch des Anlasserfreilauf´s in einer Kawawerkstatt auch nicht geändert.
An was kann der Rückschlag liegen?
Viele Grüße
Gerd
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Mo 28. Nov 2016, 02:13
von Michael
Hi Gerd,
ich trete meine Twins auch nur ungern an.
Eine meiner LTDs hat mir durch Zurückschlagen des Kickstarters schon so weh getan, da habe ich keinen Bock mehr drauf.
Zuerst hatte ich den Unterschied zwischen den kontaktgesteuerten, vom Zündzeitpunkt her freier einstellbaren Zündungen der Bs gegenüber den kontaktlosen, fixierten LTD-Zündungen in Verdacht, das scheint es aber nicht ursächlich zu sein.
Man müßte sich den Freilauf des Kickstarters nochmal zu Gemüte führen, warum, wann und wie der es überhaupt erlaubt, zurückzuschlagen statt "auszukuppeln" und durchzuratschen.
LG, Michael
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Mo 28. Nov 2016, 19:32
von bikeorslk
Hm,
wenn man sich das im Kompendium ansieht, gibt es eigentlich nur eine Erklärung für das Zurücktreten: Der Motor läuft für knapp einen Kolbenhub rückwärts:
Beim Antreten wird die Kurbelwelle zwar logischerweise in die richtige Drehrichtung beschleunigt, aber die erzielte Rotationsenergie reicht nicht aus, um gegen einen mit Gemisch gefüllten Zylinder samt Zündfunken die Drehrichtung aufrecht zu erhalten. Da auch bei Leerlaufdrehzahl der Zündzeitpunkt knapp vor OT liegt, kann das durch die Verbrennung erzeugte (manchmal eben höhere) Drehmoment am Kurbelzapfen die Drehrichtung umkehren. Das ganze ist begrenzt auf eine einzige Zündung, denn als nächstes wäre ja der andere Zylinder dran - aber der kann sich im Rückwärtslauf nicht mit zündfähigem Gemisch füllen und zündet daher nicht. Sobald die Energie verpufft ist, wirkt wieder das Drehmoment des noch nicht durchgetretenen Kickstarters. Da jetzt Zylinder 1 noch Abgase enthält, wiederholt sich das Ganze nicht.
Ich denke das Zurückschlagen ist tatsächlich auf das hohe Drehmoment des Motors, gepaart mit der Twin-Anordnung und einer möglicherweise unglücklichen Untersetzung des Kickstarters zurückzuführen. Das erklärt auch, warum z.B Vierzylinder solche Probleme nicht haben: Da ist ja schon nach einer halben Kurbelwellenumdrehung der nächste Zylinder dran. Und beim Einzylinder? Nicht umsonst gibt's den Dekompressionshebel, der das Drehmoment des Motors drastisch reduziert.
Jetzt bin ich gespannt auf die weitere Diskussion!
Bye
Carsten
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Mo 28. Nov 2016, 19:52
von onkelheri
In einer Idealen Welt ist das so... unverbranntes frischgas aus dem auspuff kann's aber bei rückwärtszündung auch zurückgesaugt ein bis 2 x knallen lassen und den kicker ordendlich in die Wade hämmern!
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Mo 28. Nov 2016, 20:47
von ausreiter
Hallo zuammen, schönes Thema.
Für mich als richtiger Mann mit Mut gehören in die Garage nur Moppetts die anzukicken sind. :biggrin: :biggrin: :biggrin:
Angeber Modus aus.
Mal im Ernst, es gibt tatsächlich diverse Gründe fürs Zurückschlagen von Motoren, beim Ankicken.
Als einen der wichtigsten sehe ich die Ankicker Technik, sprich wie einer sich anstellt wenn er seinen
Motor mit dem Fuß starten will.
Da gibts welche die suchen den Druckpunkt des Kicker( mittem Fuß natürlich) und achten darauf
das der Motor vorher schön angesaugt hat. Zündung ein und Schwungvoll mit festem Tritt
das Pedal gen Boden treten und schon brummts.
Oder solche die zuerst mal die Zündung ein, egal ob Licht an oder aus, egal in welcher Stellung
gerade die Kolben sind und hauptsache das Ding steht auf dem Hauptständer,den Kicker bis zum Anschlag
treten und... erst mal nix passiert. Zweiter Versuch wieder nix, so geht das 3 - 4 mal, dann
ist soviel unverbrannter Spritt im Ansaugtrakt das bei dem nächsten unbedachten Tritt
der Kolben wieder nicht im richtigen Moment über OT kommt, aber weit genug um den Zündfunken
auszulösen. Es funkt und explodiert im Motor, nur in die falsche Richtung, typischer Rückschlag.
weiter Gründe können sein:
Eine früh eingestellte Zündung neigt auch zum Zurückschlagen, oder Nebenluft über die Ansaugummis.
Aber ein gut eingestellter ZTwin in technisch ordentlichem Zustand läßt sich leicht ankicken.
Fragt mal meine Tochter, 33 und SR Fahrerin, die sagt : deine Twin ist leichter an zutreten
wie meine SR ".
Wobei wenn jemand von Euch schon mal den jap. Einzylinder angeworfen hat weiß der wovon
die redet. Auch bei der SR gilt, die richtige Technik bringt dich weiter.
Und damit ist wie Eingangs schon gesagt die Technik des Kickens gemeint.
So genug aufgetragen
machts gut
Peter
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Di 29. Nov 2016, 19:57
von Michael
Mal einen Tag drüber geschlafen, schon wird es klarer ;-)
Die federbelastete, schräge Verzahnung des Kickstarters wirkt nur in Drehrichtung des Motors als "Freilauf".
Schafft man es beim Ankicken nicht, den Kolben über den OT zu bekommen und die gerade mal 5° Frühzündung befeuern den Brennraum, dann bekommt man eben den Kickstarter an die Wade geschlagen oder wie es mir bei meinen Versuchen passiert ist, wird der Fuß samt Unterschenkel, Knie und natürlich der Oberschenkel wieder blitzartig nach oben befördert.
Am schlimmsten ist das bei meiner mit Superbikelenker umgebauten LTD.
Da schlägt das Knie mit Wucht von unten an das Schaltergehäuse und das tut sauweh.
Der Kickstarter selber hat mir nicht wehgetan !
Seit meinem Sturz inkl. bleibender Beschädigung am rechten Knie möchte ich unnötige Risiken vermeiden.
Weichei-Modus aus ;-)
LG, Michael
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Fr 2. Dez 2016, 17:02
von ausreiter
Hallo Twiner
es ist nix richtiges los im Forum da will ich mal einen vom Stappel lassen.
Ankicken oder antreten eines Motorrades hat was mit Philosophie zu tun. Früher wurde
gesagt:
Ein Motorrad das man nicht antreten kann soll man auch nicht fahren.
Ich war noch ein kleiner Junge und die Werbeanzeigen der Englischen Motorradindustrie
zeigten Maschinen nur für echte Männer, bewußter Verzicht auf einen E Starter.
So enstanden meine und die Empatien meiner Kumpels.
An jede Kiste wurde solange probiert den Motor zu starten bis er lief. So manche dicke Wade
gabs dabei aber mit der Zeit hatte man den Bogen raus.
In der Gruppe wurden die Knöpfchendrücker belächelt und in der Eifel denen gnadenlos
das Hinterrad gezeigt. Geile Zeit. Gab ja nicht soviel Verkehr und der war langsamer als heute.
Es gab dann damals einige Motorräder mit E Starter. Dickschiffe wie 750er four oder Z 1000 A
wurden in meinen Kreisen trotzdem mit antreten gestartet.
Das war halt so, wir fühlten uns wie Heros wenn die Duc 900 HailwoodReplica
nach 2 x treten lief. Bei mancher Maschine ging man sicherlich respektvoller zur Sache.
Sowohl beim Kicken als auch beim anschließenden Fahren. z. B.eine Meriden Triumph 750 Tiger,
meines damaligen Freundes . Oder eine Matchless G80 die mal eine Weile in meiner Garage stand
Ich hatte dann kurze Zeit eine BMW Knoscher Umbau ohne Starteinrichtung.
Das Ding mußte ich anlaufen. Katastrophe.
Damals standen alle drauf und Umbauten gabs auch schon.
Leider ist mir bis heute keine Vincent V2 untergekommen. Das Startprozedere ist die Krönung
des Ankickens.
Jedenfalls waren und sind
diese Erfahrungen in mir so verwurzelt das ich meist zuerst schaue wo der Kicker am Moppet
ist, wenn ich ein unbekanntes sehe. Und ich muß immer noch lächeln wenn ich keinen finde
und denke mir,
die brauchtst nicht fahren wollen, das kann ja jeder und das ist unspektakulär.
Das nenne ich Motorradphilosophie.
aufdieKackehaumodus aus)
Ich denke jeder weiß meine Zeilen einzuschätzen und fühlt sich nicht angepisst.
Wollte nur etwas Konversation treiben.
machts gut und Twiner bleiben
Peter
RE: Antreten oder E-Starter
Verfasst: Fr 2. Dez 2016, 20:10
von bikeorslk
...und die hat Spaß gemacht zu lesen!
Danke, Peter.
Carsten