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RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: So 15. Mai 2016, 23:52
von bikeorslk
Moin,

ich hab ganz vergessen, mal auf Martin zu antworten, sorry. Ich habe mich entschieden, zunächst mal einen Galvanisierer ran zu lassen und die Deckel zu entchromen. Da der Deckel bei ebay einen Riss hatte und ich ja nun weiß, dass dahinter auch Ölnebel zufinden ist, bevorzuge ich erstmal meine Variante. Trotzdem danke für deinen Hinweis!


Kurzes Update: Der Motor ist raus - mit vier Mann völlig problemlos rausgewuppt und auf mein Selbstbau-Rack gelegt. (dass man das auch zu zweit schaffen kann, mag ja sein....mein Rücken mag das jedenfalls nicht  mehr.)
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Durchblick...
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eine ganz doofe Gammelstelle hab ich auch gefunden: Am vorderen Schutzblech (isses ja im Gegensatz zu meiner Guzzi wirklich noch) hat sich der Rost unter der hinteren Strebenbrücke mit viel Geduld durchgefressen. Grummel - das ist definitiv eine Fehlkonstruktion da.
 
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Forzsetzung folgt...

Bye

Carsten

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Do 19. Mai 2016, 23:37
von bikeorslk
Moin,

der Rahmen wird langsam einsam in der Garage...Schwinge, Ständer, Stoßdämpfer und Hinterrad sind noch dran, aber eigentlich nur, um eine Basis für den Ausbau der Lenkkopflager zu haben.

LENK-KOPF-LAGER.... ich erinnere mich mit Grausen an Ostern 1983. Eigentlich wollte ich fahren, aber ich war ja so blöd, am Karsamstagnachmittag noch "mal eben" die da schon verschlissenen Original-LKL gegen Kegelrollenlager zu tauschen. Beim Einbau hab ich dann einen der Käfige zerstört - das wars dann mit Ostertour... :wallbash:

Diesmal ist es auch nicht viel besser. Nötig ist es:
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Ich war tatsächlich so naiv :P zu glauben, ich könne das Innenlager auf dem Lenkrohr mit einem kräftigen Meißelschlag sprengen...
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Ich hab dann die Dremel (bei mir Proxxon, aber das macht ja nix) bemüht - ca 10 min lang und hab eine einigermaßen tiefe Nut reingeflext (und natürlich auch das Lenkrohr angekratzt :wallbash: )
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Das ließ sich dann tatsächlich knacken
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Erfreulicherweise kein Rost zwischen Lagerschale und Lenkrohr.
Mit dem Schub habe ich mich dann an die obere Außenschale im Lenkkopf getraut. Klar, die Kegelrollenlager haben natürlich null Fleisch, um einen Dorn oder Ähnliches zum Austreiben anzusetzen, das hatte ich schon gelesen. Also:

Wieder fast ne halbe Stunde Microflexing
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Und dann konnte auch dieses zähe Monster geknackt und rausgeprokelt werden :headbang:
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Gewonnen!

Fürs untere ist diese Methode wohl ungeeignet, denn der Bund des Rahmens ist höher und stört sowohl beim Flexen wie auch beim Meißeln. Ich werde wohl mal einen Kumpel mit Schweißgerät bitten - die Methode mit den Schweißpunkten auf der Lagerlauffläche erscheint mir machbar.

So

Gute Nacht

Carsten

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Fr 20. Mai 2016, 02:44
von Bruder Lustich
Hi Carsten,

das Punkten auf der Lagerschale ist die ungefährlichste und die Beste Methode die Lagerschalen zu Entfernen.

Das mit dem Lenkrohr ist nicht so toll. Schau mal, ob dir das dein Kumpel nicht gleich wieder zuschweißen kann. Rundschleifen ist dann deine Fleißaufgabe.

Viele Grüße

Gerd

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Fr 20. Mai 2016, 10:45
von Michael
Hi Carsten,
das hast du gut gemacht !
Die kleine Schramme im Lenkrohr halte ich für völlig unbedenklich und würde da ausser entgraten garnichts dran machen.

Ich fahre seit 2009 meinen Caferacer, zusammengebaut aus diversen Einzelteilen.
Dabei habe ich eine Kombination von Rahmen und Gabelbrücken erwischt, bei der das Lenkschloß und die Aussparung im Lenkrohr genau auf der gegenüberliegenden Seite sitzen. 
Tja, was tun ?
Das vorderste Stück des Schließbolzens auf knapp unter 8 mm reduziert und dann an passender Stelle ein 8mm Loch in das Lenkrohr gebohrt !
Nicht das ich diese Maßnahme empfehle, aber auch trotz teilweise scharfer Fahrweise habe ich keine Veränderungen feststellen können. 

Die Geschichte mit den Kegelrollenlagern im Lenkkopf hat mich schon seit Jahrzehnten geärgert.
Der Einbau ist einfach, die Funktion ist gut, die Lebensdauer lang.
Wenn es aber mal erforderlich ist, die Lagerschalen wieder aus dem Rahmen zu bekommen, ist man in "deep shit" !

Mit einem Eingriff am Rahmen und Einschleifen von zwei Aussparungen pro Lageraufnahme kann ich jetzt wieder mit einem einfachen, langen Durchschlag auch die Lagerschalen der Kegelrollenlager demontieren.
An meinem Reisemopped, der Lofoti, habe ich es erstmalig durchgeführt.

Sieht dann so aus:
DSCN8343 (Custom).JPG
DSCN8351 (Custom).JPG
Auch mit dieser Änderung und sogar mit einer mit Loctite 638 eingeklebten, losen unteren Lagerschale (a la Emil Schwarz und weil es eben schlichtweg erforderlich war)
konnte ich auf bisher ca. 250 km keine Auffälligkeiten feststellen.
Damit geht es dann in zwei Wochen mit Freude und Zuversicht auf große Tour (ca. 8.000 km nach Norwegen).

LG, Michael

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Fr 20. Mai 2016, 22:49
von bikeorslk
Moin,

der Drops ist gelutscht! :thanks: to Sven, meinem Kollegen mit dem Schweißgerät.
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Wir haben ein Stück Eisendraht 10mm eingeschweißt. So konnte ich, ohne zu verkanten, das Lager flutschend austreiben. Da ich vor 33 Jahren schlau genug war :cool: , Molykote in den Sitz zu schmieren, ging es wirklich leicht und alles ist rostfrei.
Das Schweißen hat übrigens (@Uwe) die Lagerschale punktuell etwas gelb anlaufen lassen, der Sitz ist aber unverfärbt und ließ sich schon sehr kurz nach dem Austreiben wieder anfassen. Der ist also sicher nicht zu heiß geworden.

Hätte ich geahnt, wie easy das ging, hätte ich mir die gestrige Dremelei gespart. Der Ratscher im Lenkrohr ist übrigens m.E weniger schlimm als draufgeschweißtes Material, denn dabei wird das Rohr nun wirklich heiß....

Bye

Carsten

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Mo 13. Jun 2016, 00:06
von bikeorslk
Heute ist ein besonderer Tag!

Nachdem ich nun die letzten 10 Wochen nur zerlegt, gereinigt, geprüft, neu bestellt und weggelegt habe und die Garage im Moment recht leer ist, weil Rahmen und diverse Teile zum Pulverbeschichten sind, habe ich heute den ersten Zusammenbau gemacht!

Auch wenn noch eine Schwimmerkammer fehlt ( ;)   @Michael) sind die Vergaser so schön gereinigt, mit neuen Libranen und A2-Inbusschrauben schon mal Vorfreude pur!
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BTW: die Montageanleitung von Motorradbay stimmt nicht. Da wird gesagt, man müsse den oberen Kunststoffring zerstören und dann die Librane einkleben. Das passt nicht - es müssen beide Kunststoffringe entfernt werden, dann flutscht die neue Membran mit ihrem inneren Verstärkungsring genau in die Nut des Kolbens.
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Außerdem habe ich endlich mal den Motor gestürzt
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und die Ölwanne demontiert. Erstaunlich - keine der 17 Schrauben war festgegammelt. Warum eine nun länger ist als die anderen, will sich mir nicht so recht erschließen...

Alles klar da drin - ich konnte keine Verschleißspuren erkennen, weder an den Laufbuchsen (was man so davon sehen kann), noch an der Ausgleichswellenkette, noch an irgendwelchen Getrieberädern. Trotz des hohen Gewichts ist da im Gehäuse ja noch erstaunlich viel Luft...
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So, Feierabend.

Carsten

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Mo 20. Jun 2016, 23:41
von bikeorslk
Moin Männer,

ein guter Tag:

Heute konnte ich die ersten Fremdarbeiten abholen:
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Alle Klein- und Großteile zusammen blauverzinkt für 30€, und das mit fünf Tagen Bearbeitungszeit bei Hoppe in Schenefeld.

Sieht wieder richtig gut aus, nicht?

bye

Carsten

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Di 21. Jun 2016, 19:21
von Ralf Wilde
WOW !! Wie neu !

Sieht top aus. Adresse muss ich mir merken !

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Di 21. Jun 2016, 20:06
von Ruud Barends
Hi,
30 euro ist eine richtige preis, in die Niederlande habe ich dasselbe bezahlt. Sieht schön aus. Vielleicht ein tip: mit 2K klarlack alle Teile an alle seiten lackieren und dan bleibt es aussehen wie jetzt. Es wird nicht langsam grau durch wetter einfluß.
Schöne kleinteile macht das endresultat viel schöner!
muß nicht, kann doch
Ruud

RE: Restaurierung B3 - möglichst originalgetreu

Verfasst: Di 21. Jun 2016, 23:02
von Bruder Lustich
Klasse! Sieht nach sauberer Arbeit aus. Solch einen Betrieb vermisse ich im Raum Nürnberg.

Gerd