RE: "Vienna" B mit Upsidedowngabel und mehr
Verfasst: Mi 4. Okt 2017, 12:50
Liebe Twintreiber,
danke für die Glückwünsche, die Wünsche und ja, es war der Hammer !
Die Veranstaltung heißt Alteisentraining (https://alteisen.training/), aber was da am Start war erschien mir alles andere als alt zu sein.
Aus meiner Sicht etwa 40 moderne Moppeds und nur etwa 10 alte Moppeds.
Ausser ein paar sehr gut umgebauten Guzzis waren die meisten Moppeds im optimierten Originalzustand, sehr viele mit Verkleidungen.
Meine Kawa war sicher das am weitesten im Experimentierstadium befindliche Mopped, zudem mit vergleichweise geringer Leistung und deutlichem Übergewicht.
Neben ein paar vor Ort zu lösenden technischen Problemen hat mich vor allem die immer wieder mal nasse Fahrbahn verunsichert.
Hier habe ich noch kein Vertrauen zum Mopped und den Reifen, es fehlt einfach die Erfahrung mit dieser Kombination.
Noch am Vorabend des ersten Trainingstages mußte ich den bisher montierten 1/2" (12,7mm) Handbremszylinder (HBZ) gegen einen noch schnell von der stillgelegten Aprilia meines Sohnes abmontierten 16mm-Brembo-HBZ tauschen.
Erst damit habe ich ordentlich Druck auf die Bremszangen vorn bekommen.
Die Montage war nicht ohne weiteres möglich, erst mit weiter nach aussen versetzter Schaltereinheit (inkl. Loch für Verdrehsicherung in den Lenker bohren) konnte der HBZ spannungsfrei montiert werden.
Die Bremsbeläge sind irgendwelche alten und völlig ohne Biss, da muß ich unbedingt noch dran.
Erster Trainingstag, 10:00h.
Nach der "Morgenandacht" um 9:30h, also der Ansprache an die Teilnehmer, wurde den Anfängern exklusiv von einem extrem erfahrenen Fahrer, dem Bernd, die Ideallinie auf dem Kurs in moderatem Tempo gezeigt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar !
An den entscheidenden Stellen stehen Pylonen am Streckenrand, an denen man sich immer orientieren kann, sehr hilfreich.
Im Eifer des "Renntempos" habe ich mich trotzdem immer wieder mal erwischt, das ich zu früh in die Kurve eingelenkt habe und dann auf einer beschissenen Linie wieder aus der Kurve rauskam.
Der Vormittag war trocken, aber kühl und ich saß ziemlich verkrampft auf der Renntwin.
Noch nie ernsthaft damit gefahren, nagelneue Reifen, irgendein "weiches" Setup am recht gut einstellbaren Fahrwerk, der Luftdruck in den Reifen wie vom Monteur eingefüllt vorn bei 2,5 und hinten bei 2,9 bar. Ich war mit Abstand der langsamste Teilnehmer !
Dafür bin ich weder gestürzt noch habe an irgendeiner Stelle die Strecke verlassen.
Es gab einige Ausflüge ins Grüne von diversen Teilnehmern und insgesamt wohl 6 bis 8 Stürze (ohne weitere Folgen für Fahrerin oder Fahrer, aber nicht folgenlos für's Mopped), einer davon wurden mit dem Rettungswagen abtransportiert.
Es ist aber nichts Schlimmes passiert, Knie schmerzhaft geprellt, im KKH untersucht und wieder entlassen. Glück gehabt!
Es gab vom Veranstalter eine ganz klare Ansage im Vorfeld:
Jeder Teilnehmer soll eine klare, eindeutige Linie fahren und wer überholt, trägt zu 100% die Verantwortung für einen gelungenen Überholvorgang.
So bin ich auf der "Ideallinie" rumgefahren und die anderen Teilnehmer haben mich nach belieben links oder rechts überholt.
Neben meinen fahrerischen Fähigkeiten hat mich ein nicht vor Ort zu behebendes Thema an größeren Taten gehindert:
Die Endübersetzung war viel zu kurz !
@Heri:
Kannst du mir Versatzritzel mit 18 und 19 Zähnen anfertigen, wenn ich dir die entsprechenden Ritzel liefer ?
Komme da gerne noch detaillierter auf dich zu
Bei der ganzen Übersetzungsrechnerei kam es eben zur Absage des Lieferanten für 18er und 19er Ritzel und ich habe den geänderten Abrollumfang des montierten 150/60-17 gegenüber einem originalen 4.00-18 oder dem alternativen 120/90-18 nicht berücksichtigt.
4.00-18: Umfang: 2026 mm
120/90-18: Umfang 2032 mm
150/60-17: Umfang 1848 mm
NR:
2026mm = 100%
1848mm = x%
x = 91,2 %
Auf der Gegengerade habe ich den Motor zwar bei hohen Drehzahlen im 5. Gang getrieben, aber hier war mir der Motor einfach zu schade um ihn zu überdrehen und habe es bei gefühlten 7.000 U/min belassen. Es ist aktuell kein Drehzahlmesser montiert und der Motor serienmäßig.
Einzig die K+Ns, das Dynojet-Kit, Peters Edelstahlkrümmer und die Louis universal lang Endschalldämpfer (ESD) stellen die Änderungen dar.
An dieser Stelle (Gegengerade) haben mich alle nachfolgenden Moppeds überholt und ich hatte keine Möglichkeit mehr mein Tempo zu erhöhen.
Selbst auf der Start/Ziel-Geraden (200m lang) habe ich den 5. Gang genau bis zu meiner persönlichen Schmerzgrenze ausgedreht, um dann wieder abzubremsen und runterzuschalten. Die Anzahl der erforderlichen Schaltvorgänge war sehr hoch, einer Z750Twin unwürdig und die Gangwahl für einzelne Kurven war schwierig.
Dazu kam eine mit 17-42 (der längsten mir zur Verfügung stehenden Übersetzung) nicht mehr spannbare Antriebskette, die mittlerweile deutlichen Durchhang aufgewiesen hat.
Damit kam es zu einem unschönen Rucken beim Wechsel zwischen Schiebebetrieb und wieder Gas geben.
Also in der Mittagpause rumgefragt, wer einen Kettentrenner dabei hat. Schließlich hat mir "Hase" eine Flex geliehen und ich konnte die Kette kürzen, um wieder im spannbaren Bereich zu landen.
Die Flexaktion im Freien durchgeführt, in der Boxenhalle ist das nicht gern gesehen und auch nicht angebracht.
Es fing an leicht zu regnen und beim Festziehen der Hinterachse ist mit zufällig aufgefallen, das zwar die Mutter fest auf die Achse aufgeschraubt ist, sich aber die Achse auf der rechten Seite in ihrer Aufnahme bewegt hat. WTF is that ?
Flex zurückgebracht und Mopped wieder in die Boxenhalle zum weiterschrauben gebracht.
Nur für Schrauberarbeiten dürfen die Moppeds in die Boxenhalle, alle anderen müssen bis 17:45h draußen bleiben.
Jürgen, der engagierte Schrauber mit Rennerfahrung hat an meinem Mopped den Reifenluftdruck auf 2,1 vorn und 2,5 bar hinten reduziert, was sehr hilfreich war.
Es hat stark geregnet, die Strecke wurde nicht mehr befahren.
Ok, also mal den ganzen Rotz der Hinterradlagerung ausgebaut und genauer angeschaut.
Die Hinterradachse hat 18mm Durchmesser, das Gewinde hat 16 mm.
Beim Aufschrauben der 16mm-Mutter saß die irgendwann gegen den 18 mm-Achsdruchmesser auf und war festgeschraubt, ohne aber die Radlagerung innerhalb der Schwinge festzuziehen.
Also mit den Scheiben experimentiert.
Irgendwann saß die Achse samt Radlagerung fest, aber die Bremse hat ein extremes Schleifgeräusch von sich gegeben, shit !
Die Bremszange schleift an der "Nabe" der Gussfelge.
Irgendeine Distanzscheibe mußte her.
Also meinen Caferacer als Ersatzteilspender verwendet und eine Scheibe der Hinterradbefestigung genommen.
Der Durchmesser war aber auch zu klein. Hatte Feilen dabei und im "Lumpensammler"-Fahrzeug es Verantalters gibt es eine Miniwerkbank mit Schraubstock, super !
Also die Scheibe innen auf ca. 18mm+ aufgefeilt und die bisher verwendete Scheibe als Distanzscheibe zwischen Rad und Bremszange reingewürgt.
Das war schließlich der Schlüssel zum Erfolg !
Da es immer noch geregnet hat, es schon ca. 16:00h und ich noch nicht fertig mit schrauben war, um 18:00h das Training aber zu Ende ist, haben sich meine "Fangemeinde" und ich ein Bier aufgemacht und den Trainingstag damit bei bester Laune vorzeitig beendet. (Don't drink and drive!)
Die Abendveranstaltung mit allen Teilnehmern war schön und wurde dann gegen 0:30h beendet.
Zweiter Trainingstag:
Frühstück und wieder 9:30h Morgenandacht.
Es war trocken und ich ganz heiß drauf, die Renntwin nach der Schrauberaktion zu fahren.
Ja, hat es gebracht und ich bin immer lockerer auf dem Mopped rumgeturnt.
Immer wieder mal an der Fahrwerksabstimmung rumgedreht (Gabelfedervorspannung, Gabelzugstufendämpfung, Federbeinvorspannung) bis ich eine soweit brauchbare Abstimmung gefunden habe
Mit aktiver Gewichtsverlagerung und vorderradorientierter Sitzposition habe ich deutlich mehr Vertrauen zum Mopped, den Reifen sowie deren Haftvermögen auf der Strecke gewonnen. Kurz vor der Mittagspause war es immer noch trocken und habe schließlich die Krümmer sowohl links als auch rechts rum zum Aufsetzen gebracht.
Ist erstmal ein Schreckmoment, aber zu dem Zeitpunkt habe ich den Hinterreifen auch bis an die Aussenkanten genutzt.
Erste, zarte Spuren von "graining", also der Würmchenbildung vom Reifenabrieb haben sich gezeigt
In der Mittagspause habe ich die Krümmer noch bis zum Anschlag nach innen verdreht, danach haben sie nicht mehr aufgesetzt.
Nach der Mittagspause war ich gleich wieder draussen, leider hat es wieder zu regnen begonnen.
Sofort hat mich wieder der Mut verlassen und ich bin nur noch über die Strecke zurück in die Boxengasse geeiert.
Zum Glück war es kein Dauerregen und die Strecke trocknete wieder ab.
Also wieder raus, ging gut, dann der nächste Schauer, wieder nur rumgeeier.
Je später am Nachmittag, desto besser wurde das Wetter und die Strecke wieder trocken.
Marcus, mein Freund aus Augsburg auf Aprilia RS250 sowie Pia, seine Freundin auf bereits umgebauter und getunter SR500 waren auch dabei und haben mich beide abgeledert !
Marcus hat mir seine RS250 für ein paar Runden geliehen und das war eine andere Welt auf der Strecke.
Einerseits konnte ich damit nach einer Eingewöhnungsrunde schön über die Strecke heizen, andererseits hat es mir den Nachholbedarf bei der Renntwin aufgezeigt.
Es war gerade planmäßiger Turnwechsel, ich von der Aprilia runter, rauf auf meine Renntwin und wieder los.
Endlich konnte ich wie befreit fahren und auch mal an anderen Fahrern dranbleiben.
Auf der Bremse und auch bei den mittlerweile von mir gefahrenen Kurvengeschwindigkeiten und dem mitgenommemen Schwung aus den Kurven durch eine wesentlich bessere Linienwahl hätte ich sogar mal einen Überholversuch gewagt, durch die falsche Übersetzung wäre ich aber spätestens auf der nächsten Geraden wieder "gschnupft", also überholt worden.
So habe ich es beim hinterherfahren belassen und konnte die Linien der Vordermänner studieren.
Selbstverständlich sind wir dabei von den "Schnellen" nach wie vor nach belieben mal innen, mal aussen überholt worden.
Es hat mir jetzt schon riesig Spaß gemacht und ich werde das sicher weitertreiben
LG, Michael
PS: Hier ein paar erste Fotos, deutlich bessere Bilder werde ich nachreichen. Drei Freunde direkt nach der Ausfahrt aus der Boxengasse für den nächsten Turn und schon gleich in Schräglage:
Ich voraus, an der Stelle schon im dritten Gang, dahinter Pia auf Yamaha SR500 und Marcus auf Aprilia RS250 Schön war's !
danke für die Glückwünsche, die Wünsche und ja, es war der Hammer !
Die Veranstaltung heißt Alteisentraining (https://alteisen.training/), aber was da am Start war erschien mir alles andere als alt zu sein.
Aus meiner Sicht etwa 40 moderne Moppeds und nur etwa 10 alte Moppeds.
Ausser ein paar sehr gut umgebauten Guzzis waren die meisten Moppeds im optimierten Originalzustand, sehr viele mit Verkleidungen.
Meine Kawa war sicher das am weitesten im Experimentierstadium befindliche Mopped, zudem mit vergleichweise geringer Leistung und deutlichem Übergewicht.
Neben ein paar vor Ort zu lösenden technischen Problemen hat mich vor allem die immer wieder mal nasse Fahrbahn verunsichert.
Hier habe ich noch kein Vertrauen zum Mopped und den Reifen, es fehlt einfach die Erfahrung mit dieser Kombination.
Noch am Vorabend des ersten Trainingstages mußte ich den bisher montierten 1/2" (12,7mm) Handbremszylinder (HBZ) gegen einen noch schnell von der stillgelegten Aprilia meines Sohnes abmontierten 16mm-Brembo-HBZ tauschen.
Erst damit habe ich ordentlich Druck auf die Bremszangen vorn bekommen.
Die Montage war nicht ohne weiteres möglich, erst mit weiter nach aussen versetzter Schaltereinheit (inkl. Loch für Verdrehsicherung in den Lenker bohren) konnte der HBZ spannungsfrei montiert werden.
Die Bremsbeläge sind irgendwelche alten und völlig ohne Biss, da muß ich unbedingt noch dran.
Erster Trainingstag, 10:00h.
Nach der "Morgenandacht" um 9:30h, also der Ansprache an die Teilnehmer, wurde den Anfängern exklusiv von einem extrem erfahrenen Fahrer, dem Bernd, die Ideallinie auf dem Kurs in moderatem Tempo gezeigt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar !
An den entscheidenden Stellen stehen Pylonen am Streckenrand, an denen man sich immer orientieren kann, sehr hilfreich.
Im Eifer des "Renntempos" habe ich mich trotzdem immer wieder mal erwischt, das ich zu früh in die Kurve eingelenkt habe und dann auf einer beschissenen Linie wieder aus der Kurve rauskam.
Der Vormittag war trocken, aber kühl und ich saß ziemlich verkrampft auf der Renntwin.
Noch nie ernsthaft damit gefahren, nagelneue Reifen, irgendein "weiches" Setup am recht gut einstellbaren Fahrwerk, der Luftdruck in den Reifen wie vom Monteur eingefüllt vorn bei 2,5 und hinten bei 2,9 bar. Ich war mit Abstand der langsamste Teilnehmer !
Dafür bin ich weder gestürzt noch habe an irgendeiner Stelle die Strecke verlassen.
Es gab einige Ausflüge ins Grüne von diversen Teilnehmern und insgesamt wohl 6 bis 8 Stürze (ohne weitere Folgen für Fahrerin oder Fahrer, aber nicht folgenlos für's Mopped), einer davon wurden mit dem Rettungswagen abtransportiert.
Es ist aber nichts Schlimmes passiert, Knie schmerzhaft geprellt, im KKH untersucht und wieder entlassen. Glück gehabt!
Es gab vom Veranstalter eine ganz klare Ansage im Vorfeld:
Jeder Teilnehmer soll eine klare, eindeutige Linie fahren und wer überholt, trägt zu 100% die Verantwortung für einen gelungenen Überholvorgang.
So bin ich auf der "Ideallinie" rumgefahren und die anderen Teilnehmer haben mich nach belieben links oder rechts überholt.
Neben meinen fahrerischen Fähigkeiten hat mich ein nicht vor Ort zu behebendes Thema an größeren Taten gehindert:
Die Endübersetzung war viel zu kurz !
@Heri:
Kannst du mir Versatzritzel mit 18 und 19 Zähnen anfertigen, wenn ich dir die entsprechenden Ritzel liefer ?
Komme da gerne noch detaillierter auf dich zu
Bei der ganzen Übersetzungsrechnerei kam es eben zur Absage des Lieferanten für 18er und 19er Ritzel und ich habe den geänderten Abrollumfang des montierten 150/60-17 gegenüber einem originalen 4.00-18 oder dem alternativen 120/90-18 nicht berücksichtigt.
4.00-18: Umfang: 2026 mm
120/90-18: Umfang 2032 mm
150/60-17: Umfang 1848 mm
NR:
2026mm = 100%
1848mm = x%
x = 91,2 %
Auf der Gegengerade habe ich den Motor zwar bei hohen Drehzahlen im 5. Gang getrieben, aber hier war mir der Motor einfach zu schade um ihn zu überdrehen und habe es bei gefühlten 7.000 U/min belassen. Es ist aktuell kein Drehzahlmesser montiert und der Motor serienmäßig.
Einzig die K+Ns, das Dynojet-Kit, Peters Edelstahlkrümmer und die Louis universal lang Endschalldämpfer (ESD) stellen die Änderungen dar.
An dieser Stelle (Gegengerade) haben mich alle nachfolgenden Moppeds überholt und ich hatte keine Möglichkeit mehr mein Tempo zu erhöhen.
Selbst auf der Start/Ziel-Geraden (200m lang) habe ich den 5. Gang genau bis zu meiner persönlichen Schmerzgrenze ausgedreht, um dann wieder abzubremsen und runterzuschalten. Die Anzahl der erforderlichen Schaltvorgänge war sehr hoch, einer Z750Twin unwürdig und die Gangwahl für einzelne Kurven war schwierig.
Dazu kam eine mit 17-42 (der längsten mir zur Verfügung stehenden Übersetzung) nicht mehr spannbare Antriebskette, die mittlerweile deutlichen Durchhang aufgewiesen hat.
Damit kam es zu einem unschönen Rucken beim Wechsel zwischen Schiebebetrieb und wieder Gas geben.
Also in der Mittagpause rumgefragt, wer einen Kettentrenner dabei hat. Schließlich hat mir "Hase" eine Flex geliehen und ich konnte die Kette kürzen, um wieder im spannbaren Bereich zu landen.
Die Flexaktion im Freien durchgeführt, in der Boxenhalle ist das nicht gern gesehen und auch nicht angebracht.
Es fing an leicht zu regnen und beim Festziehen der Hinterachse ist mit zufällig aufgefallen, das zwar die Mutter fest auf die Achse aufgeschraubt ist, sich aber die Achse auf der rechten Seite in ihrer Aufnahme bewegt hat. WTF is that ?
Flex zurückgebracht und Mopped wieder in die Boxenhalle zum weiterschrauben gebracht.
Nur für Schrauberarbeiten dürfen die Moppeds in die Boxenhalle, alle anderen müssen bis 17:45h draußen bleiben.
Jürgen, der engagierte Schrauber mit Rennerfahrung hat an meinem Mopped den Reifenluftdruck auf 2,1 vorn und 2,5 bar hinten reduziert, was sehr hilfreich war.
Es hat stark geregnet, die Strecke wurde nicht mehr befahren.
Ok, also mal den ganzen Rotz der Hinterradlagerung ausgebaut und genauer angeschaut.
Die Hinterradachse hat 18mm Durchmesser, das Gewinde hat 16 mm.
Beim Aufschrauben der 16mm-Mutter saß die irgendwann gegen den 18 mm-Achsdruchmesser auf und war festgeschraubt, ohne aber die Radlagerung innerhalb der Schwinge festzuziehen.
Also mit den Scheiben experimentiert.
Irgendwann saß die Achse samt Radlagerung fest, aber die Bremse hat ein extremes Schleifgeräusch von sich gegeben, shit !
Die Bremszange schleift an der "Nabe" der Gussfelge.
Irgendeine Distanzscheibe mußte her.
Also meinen Caferacer als Ersatzteilspender verwendet und eine Scheibe der Hinterradbefestigung genommen.
Der Durchmesser war aber auch zu klein. Hatte Feilen dabei und im "Lumpensammler"-Fahrzeug es Verantalters gibt es eine Miniwerkbank mit Schraubstock, super !
Also die Scheibe innen auf ca. 18mm+ aufgefeilt und die bisher verwendete Scheibe als Distanzscheibe zwischen Rad und Bremszange reingewürgt.
Das war schließlich der Schlüssel zum Erfolg !
Da es immer noch geregnet hat, es schon ca. 16:00h und ich noch nicht fertig mit schrauben war, um 18:00h das Training aber zu Ende ist, haben sich meine "Fangemeinde" und ich ein Bier aufgemacht und den Trainingstag damit bei bester Laune vorzeitig beendet. (Don't drink and drive!)
Die Abendveranstaltung mit allen Teilnehmern war schön und wurde dann gegen 0:30h beendet.
Zweiter Trainingstag:
Frühstück und wieder 9:30h Morgenandacht.
Es war trocken und ich ganz heiß drauf, die Renntwin nach der Schrauberaktion zu fahren.
Ja, hat es gebracht und ich bin immer lockerer auf dem Mopped rumgeturnt.
Immer wieder mal an der Fahrwerksabstimmung rumgedreht (Gabelfedervorspannung, Gabelzugstufendämpfung, Federbeinvorspannung) bis ich eine soweit brauchbare Abstimmung gefunden habe
Mit aktiver Gewichtsverlagerung und vorderradorientierter Sitzposition habe ich deutlich mehr Vertrauen zum Mopped, den Reifen sowie deren Haftvermögen auf der Strecke gewonnen. Kurz vor der Mittagspause war es immer noch trocken und habe schließlich die Krümmer sowohl links als auch rechts rum zum Aufsetzen gebracht.
Ist erstmal ein Schreckmoment, aber zu dem Zeitpunkt habe ich den Hinterreifen auch bis an die Aussenkanten genutzt.
Erste, zarte Spuren von "graining", also der Würmchenbildung vom Reifenabrieb haben sich gezeigt
In der Mittagspause habe ich die Krümmer noch bis zum Anschlag nach innen verdreht, danach haben sie nicht mehr aufgesetzt.
Nach der Mittagspause war ich gleich wieder draussen, leider hat es wieder zu regnen begonnen.
Sofort hat mich wieder der Mut verlassen und ich bin nur noch über die Strecke zurück in die Boxengasse geeiert.
Zum Glück war es kein Dauerregen und die Strecke trocknete wieder ab.
Also wieder raus, ging gut, dann der nächste Schauer, wieder nur rumgeeier.
Je später am Nachmittag, desto besser wurde das Wetter und die Strecke wieder trocken.
Marcus, mein Freund aus Augsburg auf Aprilia RS250 sowie Pia, seine Freundin auf bereits umgebauter und getunter SR500 waren auch dabei und haben mich beide abgeledert !
Marcus hat mir seine RS250 für ein paar Runden geliehen und das war eine andere Welt auf der Strecke.
Einerseits konnte ich damit nach einer Eingewöhnungsrunde schön über die Strecke heizen, andererseits hat es mir den Nachholbedarf bei der Renntwin aufgezeigt.
Es war gerade planmäßiger Turnwechsel, ich von der Aprilia runter, rauf auf meine Renntwin und wieder los.
Endlich konnte ich wie befreit fahren und auch mal an anderen Fahrern dranbleiben.
Auf der Bremse und auch bei den mittlerweile von mir gefahrenen Kurvengeschwindigkeiten und dem mitgenommemen Schwung aus den Kurven durch eine wesentlich bessere Linienwahl hätte ich sogar mal einen Überholversuch gewagt, durch die falsche Übersetzung wäre ich aber spätestens auf der nächsten Geraden wieder "gschnupft", also überholt worden.
So habe ich es beim hinterherfahren belassen und konnte die Linien der Vordermänner studieren.
Selbstverständlich sind wir dabei von den "Schnellen" nach wie vor nach belieben mal innen, mal aussen überholt worden.
Es hat mir jetzt schon riesig Spaß gemacht und ich werde das sicher weitertreiben
LG, Michael
PS: Hier ein paar erste Fotos, deutlich bessere Bilder werde ich nachreichen. Drei Freunde direkt nach der Ausfahrt aus der Boxengasse für den nächsten Turn und schon gleich in Schräglage:
Ich voraus, an der Stelle schon im dritten Gang, dahinter Pia auf Yamaha SR500 und Marcus auf Aprilia RS250 Schön war's !