Es geht langsam voran.
Nachdem ich heute Bremsleitungen konfektioniert und eingebaut habe und die Lenkerarmaturen mit neuen Zügen ausgestattet schon mal installiert habe, war da noch die Sache mit dem abgebrochenen Bolzen im Motorblock:
Eigentlich schon längst vergessen, denn es hat 30 Jahre auch so gehalten, aber wenn man schon mal beim Aufarbeiten ist...
Michaels Kupplungsbolzen war der Auslöser, und sein Tipp mit dem Diamantbohren hat mich dazu bewogen, statt Sonnenliege und Gin Tonic doch Garagenschatten und Bremsenreiniger vorzuziehen.
Ausgangslage: Der obere hintere Bolzen der Ritzelabdeckung war irgendwann vor gefühlten Jahrhunderten mal beim Versuch des Ausbauens abgerissen. Eigentlich nicht schlimm, nur nimmt der Deckel ja die Gegenkräfte der Kupplungsschnecke auf.
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Deshalb war ich damals etwas in Panik und habe mit allen Mitteln versucht, den Bolzen aus seinem Gewinde zu bekommen. GLÜCKLICHERWEISE ist das Gewinde ja außenliegend - es konnte nicht viel passieren, außer...
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...dass das Werkzeug zu Ausdrehen abbricht. Ich glaubte damals, mit einer Dreikantfeile genügend Kraft auf den Gewinderest ausüben zu können, war aber nicht. So bin ich also ca. 65000 km mit nur drei Deckelschrauben gefahren. Geht doch...
Nun aber wollte ich die Sache mal in Ordnung bringen. Mit HSS-Bohrer wars hoffnungslos, mit Diamant und Korund hat es ewig gedauert.
Nach einer Stunde (netto) Schleifen hatte ich gehofft, endlich den konischen Bereich der Feilenspitze zu erreichen, aber das war nix.
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Eigentlich nur aus Verzweiflung habe ich dann ein zweites Mal die Rohrzange am herausstehenden Gewindestumpf angesetzt (der inzwischen eh kein Gewinde mehr hatte) und siehe da, es hat sich was bewegt!
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Offenbar haben die feinen Vibrationen des Dremels der Korrosion so zugesetzt, dass auf einmal das Gewinde wieder "freigängig " war. Gaaanz langsam und vorsichtig konnte ich den Stumpf Richtung Motormitte herausdrehen. Das Gewinde ist sogar noch funktionsfähig, allerdings nur mit ca 6,5 Gewindegängen. Ich werde also eine Mutter hintersetzen.
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Ohne den Millimeter Überstand hätte ich noch lange schleifen können. Da waren noch ca 5mm Feile in der Schraube...
Uff.
Bye
Carsten