Hallo Twin-Gemeinde.
Nun ist es schon das dritte Jahr das ich mit meiner reanimierten "Langen" wieder auf der Straße bin. Was bin ich froh, dass ich das Projekt in Angriff genommen habe und dadurch sehr viele schöne Stunden hatte und nette, interessante Menschen kennenlernte!
Auch dieses Jahr habe ich wieder am Twin-Treffen teilgenommen. Hier ein kleiner Bericht über Fahrt, Feier, Faller und Frakturen (keine körperlichen).
Wenige Tage vor dem Treffen war mir noch nicht klar, ob ich teilnehmen würde, und, wenn ja, auf welche Art und Weise. Urlaub für das Wochenende war eingereicht und genehmigt, das Mopped war fahrbereit, nur die Wettervorhersage entsprach nicht so ganz meinen Vorstellungen und da ich immer noch mit meiner Ausrüstung von vor 20 Jahren unterwegs bin, ist ein effektiver Regenschutz nicht gegeben! Fahre ich also oder nicht; schlafe ich im Hotel oder im Zelt;
habe ich ein Zelt; fahre ich mit der "Langen" oder besuche ich das Treffen nur kurz mit dem Auto um nette Leute wieder zu treffen?????
Ich schaute mal was ich so finden würde! Und tatsächlich fand ich Schlafsack, Iso-Matte, Zelt (komplett mit Gestänge, Schnüren und Nägeln;
ich wusste das nicht!!), Packrolle und Geschirr. Alles original old-school, aber das neue nicht von ab!
Nun, da alles vor mir lag, musste ich probieren ob ich noch alles, wie früher, packen konnte. Es war wie ein innerer Zwang; nur des Ergebnisses wegen.
Zwei Tage vor dem Treffen geschaut, ob die Sachen alle auf´s Bike passen, und ich dann auch noch aufsitzen kann. Alles fügt sich gut zusammen! Zum abrödeln keine Lust mehr.
Am nächsten Tag auch noch keine Lust alles wieder abzubauen; die Entscheidung war innerlich längs gefallen:
>>
Wir fahren!!! << (die "Lange" und ich)
Der Tag der Anfahrt. Wetter nicht perfekt, aber trocken! Voraussage annehmbar. Mit Glück trocken hin und trocken Zelt aufbauen. Ich fahre Autobahn bis Osnabrück und dann über Land bis Niederbergheim.
Alles trocken bis Ahlhorn, dann auf der A1 Richtung OS erste, leichte Schauer. Kurz vor der Abfahrt Starkregen; kann nichts mehr sehen; keine Unterstellmöglichkeit; die Blinker fallen aus (Blinkrelais ersoffen) ; Blindflug. Ich bin ein einziges Feuchtbiotop; trockenlegen bringt nichts mehr, also weiter.
Es wird trockener Richtung Ziel, ich auch. Blinkanlage normalisiert sich langsam!
Unter dem Integralhelm, mit dem ich sonst nie fahre, sind alle Motorgeräusche anders, aber ich bemerke, das meine Mühle immer lauter wird. Mache mir leichte Sorgen! Das Fahren selbst aber ist eine wahre Wonne! Sie zieht gut durch, hat ein super Kurvenverhalten und fängt langsam an ihr Standgas zu halten. Ich liebe dieses Mopped!
Auf dem Campingplatz angekommen ruft einer, noch bevor ich den Helm abgenommen habe: "Scholly"!
Ich bin Zuhause!!!!
Schnell die Sachen vom Bike und das Zelt aufgestellt, alles im Trockenen. Dann noch kurz schauen, warum die "Lange" so laut ist. Ich vermutete ein verrottetes Interferenzrohr. Doch nein:
Der recht Auspuff ist zwischen Krümmer und Topf, hinter dem Verblender komplett durchgerissen; hängt nur noch an der hinteren Rastenbefestigung!
Sofort bietet Burky mir an mit dem Auto zum Baumarkt zu fahren um Reparaturmaterial zu kaufen. Da weiß man, wozu Freunde da sind. Gleich noch Grillzeug gekauft und mit der Feier am Abend und lecker Essen war der erste Tag gelaufen. Über die trefflichen Feiern und Gespräche werde ich hier nicht berichten, die verstehen sich von selbst.
WP_20160701_20_00_18_Pro.jpg
Die Nacht war kurz, sehr kurz! Um ca. 2 Uhr ins Zelt, um 4 endlich eingeschlafen und um 6:25 Uhr wieder hoch. Gewohnheit und Schnarcher! Konnte nur einschlafen, weil der heftige Regen die Schnarcher übertönte.
Dank den Organisatoren und ihren Frauen stand dem morgendlichen Kaffee nichts im Wege, Wasserkocher, Kaffevollautomat und alles was dazu gehört war vor Ort. <Unbezahlbar!!!> Nach Dusche und Frühstück zuerst die Auspuffreparatur, dann Probefahrt mit Tankstopp. Nachreparatur und fertigmachen zur der von Detlev vorzüglich organisierten Ausfahrt.
WP_20160709_14_05_05_Pro.jpg
WP_20160702_12_23_11_Pro.jpg
Eine superschöne Tour durch´s bergige mit schönen Pausenplätzen und leckeren Kleinigkeiten an jeder Rast!! Bilder werden bestimmt in Michaels Treffenzusammenfassung zu sehen sein. Das Wetter war, von einigen Schauern abgesehen, gut und es machte Spaß durch Wälder, über Berge und durch Täler zu cruisen.
Nach 3/4 der Fahrt sammelten wir uns auf einer Höhe mit einem Schotterparkplatz um unsere Tourgruppenaufnahme zu machen. Ich glaube es ist ein schönes Bild geworden.
Beim Losfahren passierte es dann. Wir mussten einen U-Turn fahren mit sehr geringer Geschwindigkeit auf dem Untergrund. Mein Vorderrad rutschte weg (Nachteil der langer Gabel) und ich dachte noch "Die fängst Du ab",
da lag ich schon auf der Schnauze!!!
Mit Hilfe der nach mir Startenden den Bock schnell wieder aufgerichtet und Schadensaufnahme gemacht.
Benzin war über den Luftansaugstutzen des rechten Vergasers ausgelaufen, der Auspufftopf hatte sich hinten reingedrückt (Gott sei Dank hat meine Reparatur gehalten) , der Lenker war angeditscht und die rechte, vorverlegte Fußraste war verbogen. Aber alles war zu Richten und die Fahrt ging weiter. Kurze Zeit später setzte heftiger Regen ein, und ich merkte in der ersten Kurve, dass der Fußbremshebel nicht zurückkam.
Nur mit Vorderbremse bei nasser Straße ging nicht so gut und so fuhren wir unter Führung von Nobbi und mit Geleitschutz der anderen auf dem kürzesten Weg zurück.
Angekommen gleich an die Reparatur gemacht. Die Fußrastenanlage war verbogen und wollte sich nicht mehr bewegen, bei der Demontage und beim Richten zerbrach die Fußraste, die wahrscheinlich beim Sturz etwas abbekommen hatte (zum Glück ging sie nicht erst auf der Rückfahrt kaputt) und das richtige, schwere Wekzeug war auch nicht vorhanden. Später stellte ich fest, dass auch noch das rechte Luftansauggummi vom Vergaser gerutscht war, nicht viel, aber genug um falsche Luft zu ziehen.
Aber Hilfe war schnell gefunden: große Zange und Silikonspray vom Platzwart, Klebeband von Michael, Werkzeuge und gute Ratschläge von allen Seiten und zu guter Letzt eine Fußraste von Andreas, die er mal ebenso zusammen mit einer ganzen rechten Fußrastenanlage, die leider nicht an mein Bike passte, dabeihatte!!! Was will man mehr.
Vielen Dank an Alle!!!
Der Abend verlief dann wieder wie gewohnt: Spaßig, süffig, lecker, interessant- kurzum- "gemütlich"!
Die 2. Nacht war besser. "Ausgeruht" ging es nach 5 Std. Schlaf wie gehabt weiter: Kaffee-Nikotin-Duschen-Frühstück-Zusammenpacken.
Zusammen mit Hubertus machte ich mich um 11 Uhr in Richtung Heimat auf. Hubertus als Scout vorweg, er kannte den Weg, ich hinterher. (musste erst wieder Vertrauen zu meiner Bremse fassen). Eine tolle Fahrt in Richtung Osnabrück folgte. Zügiges Fahren mit tollen Kurven ohne riskante Übungen! Mein Mitfahrer hatte das richtige Gespür für den aufkommenden Regen, und so waren wir gut eingepackt dem Wetter gerüstet.
Bis nach Essen(OLDB.) begleitete mich Hubertus im leichten Regen, und in seiner Garage konnte ich mir noch einen Pullover überziehen. Er lud mich noch auf einen Kaffee ein, doch ich wollte lieber der Regenwolke entkommen, die uns schon seit geraumer Zeit verfolgte.
War wohl nichts!!!
Ab Ahlhorn fuhr ich wieder im strömenden Regen, es wurde immer kälter, meine Blinkanlage viel abermals aus, mein Spiegel löste sich, aber meine "Lange" lief einfach grandios!!
Vor einem schweren Guss mit Hagel und Sturmböen erreichte ich mein zuhause. Mein erster Gedanke:
nie wieder!
Wie soll man auch zum nächsten Treffen kommen, wenn es weiter entfernt ist. Soll man das Bike auf einen Hänger packen?, welcher Hänger ist lang genug?, soll man das Treffen mit dem Jahresurlaub verbinden?, soll die Frau mit?
Und schon ist man bei der Planung für das Twin-Treffen 2017, wo auch immer!!
Bis nächstes mal oder früher
Scholly