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Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 14:27
von Michael
Moin Männer,
ich plane in diesem Winter mindestens einen, wenn's gut geht sogar zwei Motoren zu überholen.
Ein Motor von einer Y1 soll mit größerer Bohrung versehen werden.
Der andere ist ein B2-Motor und soll technisch original bleiben (inkl. Kontaktzündung).
Mit welcher Art der "Reinigung" von Motorgehäuse, Zylinder und Kopf sowie der Motordeckel habt ihr die besten Erfahrungen gemacht ?
Überlege noch, ob ich die Motoren zumindest teilweise "lackiere" oder geht das auch als Pulverbeschichtung ?
Wie war das noch gleich mit dem Sand-, Glasperl- oder auch dem Eisstrahlen ?
Ich habe hier in der Nähe einen Sandstrahlbetrieb gefunden, in dem man selber strahlen kann/darf/muß.
Das würde mir schon gefallen, habe ja früher in der Zahntechnik auch gesandstrahlt ;-)
Ich freue mich auf eure Tipps und Anregungen ;-)
LG, Michael
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 18:15
von Werner
Hi Michael,
also Eisstrahlen habe ich schon mal versucht, das Ergebnis war OK, aber ich hatte mir eigentlich mehr erwartet.
Bei alles anderen Strahlverfahren wird wohl dringend empfohlen den Motor zu zerlegen, strahlen, reinigen und wieder zusammen bauen.
Gibt natürlich wie immer auch Leute die das Gegenteil behaupten, aber ich kenne einige die mit defekten Dichtungen danach richtig Ärger hatten.
Glas und Sand trägt halt Material ab. Muss man in Kauf nehmen, besser sind Strahlmittel, mit einer geringeren Härte.
Gibt da einen netten Bericht dazu:
http://www.classic-car.tv/know-how/article0114/
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Sa 25. Okt 2014, 23:20
von kaptainkwak
Hi Michael
A non active member of our site lonesome twin had a trick. He put his aluminum parts in a container with a product called
JIZER . Ben simmered it for 2 hours. I have not yet tried this but intend to do so soon. Apparently it cleans parts like new.
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Mo 27. Okt 2014, 06:52
von Kräuterpfarrer
Hallo Michael
Würde Sodagranulat zum strahlen verwenden.
Trockeneis reinigt nur keine abrasive Wirkung ( geht auch bei eingebautem Motor)
Sand etc. zu abrasive.
Soda wird z.B. verwendet um Originallack wieder freizulegen.
Lg Günther
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Di 28. Okt 2014, 22:08
von Bruder Lustich
Hallo Michael,
wenn Du den B-Motor schon technisch original erhalten willst, warum denn nicht auch optisch? Der Link von Werner ist sehr aufschlussreich.
Die strahlen dort mit Nussschalen, reinigende Wirkung ist toll, aber die altersbedingte Patina bleibt erhalten! Find ich sehr gut.
Wenn Du schon einen Betrieb in Deiner Nähe hast, in dem Du strahlen kannst, die in Werner`s Link verkaufen auch Strahlgut.
KK`s"Jizer" , ich hab mir mal das technische Merkblatt durchgelesen, so ganz ohne ist das Mittel nicht. Ich würde es jedenfalls erst mal ausprobieren.
Viele Grüße
Gerd
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Do 30. Okt 2014, 12:01
von martin s aus b
Von Sandstrahlen sollte man bei Alu die Finger lassen weil es die Oberfläche aufrauht.
Ich habe bei der Motorüberholung alle Teile glasperlengestrahlt. Einwandfreie glatte Oberfläche, keine abrasive Wirkung, dh. Dicht- und Lagerflächen müssen zum Strahlen nicht abgeglebt oder sonstwie geschützt werden.Danach muß allerdings, damit keine Glasperlen im Motor verbleiben, sauberst gewaschen und anschließend lackiert oder die Neuoxidation der Alu-Oberfläche toleriert werden.
Pulverbeschichten von Motorteilen geht zu meiner Überraschung, hat allerdings natürlich mit Origianlzustand nichts mehr zu tun.
Martin
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Sa 1. Nov 2014, 19:00
von Rolf Simon "Gaga"
Hallo Michel,
ich habe meine Teile beim Wiederaufbau des BMW-Gespannes glasperlgestrahlt, anschliessende pingelige Reinigung versteht sich dabei von selber. Beim Sandstrahlen (meist mit Siliziumkarbid oder gemahlenen Schlacken) muss man schon sehr widerstandfähige Ablagerungen haben, verbietet sich für ALU-Teile
, die anschliessend noch maßhaltig oder schön sein sollen, eher.
Verschiedene Betriebe bieten gemahlene Walnussschalen als Strahlgut an, Trockeneis ist halt am schonendsten und bei eingebauten Motoren oder auch Weichholzmöbeln das Mittel der Wahl. Zumal Trockeneisstrahlen rückstandsfrei (abgesehen von den abgelösten Partikeln) ist, da das Eis anschliessend verdampft. Und mobile Anlagen gibt es auch, da keine Absaugung erforderlich ist.
Für alle Strahlmittel gilt aber, der Druck macht die Musik. Sofern die Strahlanlagen das hergeben und immer noch einen Partikelstrahl erzeugen kann man mit dem Luftdruck sehr weit heruntergehen um eine Beschädigung des Untergrundes zu vermeiden und lediglich eine Reinigunswirkung zu erreichen; z.B. bei Dichtflächen für Zylinderkopf und -fussdichtung usw.
Ich habe auch meine Vergaser glasgestrahlt, das macht schon etwas her. Um die schöne Oberfläche zumindest so lange wie möglich zu erhalten, habe ich anschliessend mit einer Edelstahlbürste abgebürstet und dieses Ergebniss dann mit Ballistol-Öl konserviert.
Wie es sich auch anhört, es ist schon noch eine Menge Handarbeit dabei, aber von nichts kommt nichts.
Ballistol (ein eigentlich als Waffenöl bekanntes Erzeugniss) ist von seiner vielseitgen Anwendbarkeit fester Bestandteil meiner Werkstatthelferlein.
Wie auch immer, der Winter ist manchmal einfach zu kurz für alle die geplanten Arbeiten.
Viel Spaß dabei wünscht dir,
Gaga.
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: So 2. Nov 2014, 18:59
von Ralf Wilde
Hallo Michael,
also ich bevorzuge zunächst die einfachen, alten Methoden: momentan bin ich ja dabei meine Z zu "renovieren", d.h. im Falle des Motors die Alu-Gehäuseteile werden nur mit Autosol-Chrompaste poliert und die Zylinder mit einer kleinen, aber starken Kunststoffbürste gebürstet. Der Effekt ist, dass die Gehäuseteile wieder einen schönen Glanz zurück erhalten, allerdings auch komplett ihre Patina behalten. Die Zylinder werden wieder hell und sauber, sofern sie nicht vorher verschwitzt waren.
Wenn man einen höheren Reinigungseffekt erzielen möchte, finde ich die Hinweise mit den Nußschalen-Strahlen sehr interessant. Kannte ich noch nicht. Mir persönlich würde dabei gefallen, dass dabei etwas Patina erhalten bleibt. Aber das ist ja eine Frage des persönlichen Geschmacks. Egal für welche Methode du dich entscheidest: vielleicht kannst du uns durch Vorher-Nachher-Fotos daran teilhaben lassen. Ich fände das sehr interessant. Vielleicht probiere ich das dann auch aus (nach dir als "Versuchskaninchen" ;-) ).
Viele Grüße
Ralf
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: So 2. Nov 2014, 21:25
von Michael
Moin Männer,
vielen Dank für die hilfreichen Tipps !
Den LTD-Motor könnte ich tatsächlich mit Walnussschalen strahlen, der Zustand ist allgemein noch sehr gut.
Der würde dann wieder in seinem silbrigen Aluglanz erstrahlen.
Der B2-Motor braucht glaube ich eine gröbere Behandlung !
Der ganze Motorblock ist schwarz, es scheint sich aber nicht um eine Lackierung, sondern um eingebranntes Öl zu handeln.
Den würde ich dann wohl mit feinem Korund bei max. 3 bar Druck strahlen.
Lackieren/beschichten in schwarz bzw. anthrazit könnte mir durchaus gefallen ;-)
Der LTD-Motor ist ausgebaut, ich finde nur keine Zeit ihn zu zerlegen.
Mein Motorenspezialist will den nämlich komplett zerlegt haben, nicht am Stück !
Am liebsten ohne Deckel, ohne Getriebe sowie Kurbelwelle, Pleuel, Kolben und den ganzen Zylinderkopf komplett zerlegt.
Mal sehen was draus wird ;-)
Ich halte es da wie bei einem Besuch beim Zahnarzt.
Das Zeug muß sauber sein, dann macht es dem Behandelnden auch Spaß ;-)
LG, Michael
PS: Bilder werde ich auf jeden Fall machen und einstellen.
Evtl. eine neue Fotostory mit dem Thema Motorüberholung ;-)
RE: Motorüberholung in hübsch
Verfasst: Fr 28. Nov 2014, 00:28
von Michael
Moin Männer,
ich möchte hier nicht die ganze Geschichte bebildern, das mache ich dann in einer separaten Fotostory,
aber endlich ging es los !
Habe den Motorradheber zum Motorheber umfunktioniert, ist angenehmer als am Boden.
Zündung und Kupplungsdeckel sind demontiert,
Lichtmaschine (LiMa) samt Deckel und Anlasser auch.
Kopf ist runter und hurra, der Zylinder auch :-)
Am dritten Tag nach der Zylinderkopfdemontage konnte ich den Zylinderblock endlich abnehmen.
Vorher habe ich die Bohrungen um die Stehbolzen mit WD40 geflutet, mit dem kleinen Kunststoffhammer die Stehbolzen "angepingt" und mit einem großen Gummihammer vorsichtig von aussen den Zylinderblock in Richtung oben "erschüttert", dabei keine Kühlrippe beschädigt.
Beim Ansetzen eines Hebels habe ich leider eine falsche Stelle erwischt und eine Kühlrippe angeknackst.
Trotz der kleinen Aussparung im Motorgehäuse ist diese Stelle nicht geeignet um den Zylinderblock abzuhebeln.
Also nur hinten und seitlich einen Hebel ansetzen !
DSCN4418 (Custom).JPG
Dieser Dreck um die inneren vier Zylinderstehbolzen geht mir jetzt endgültig auf den #OOPS# !
Diese Sauerei muß eine andere werden.
Ich möchte Hüllrohre einsetzen (lassen), die die inneren Stehbolzen komplett von Kopf bis Fuß umgeben und sich somit kein Dreck mehr in der Bohrung im Zylinder sammeln kann.
Hat jemand eine Idee dazu ?
Die Hüllrohre sollen so dünnwandig wie möglich sein, da ja für die größere Laufbüchse ebenfalls Platz gebraucht wird.
DSCN4422 (Custom).JPG
LG, Michael