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Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mi 30. Dez 2015, 12:18
von Michael
Liebe Twintreiber,
neben dem wundervollen Fahrerlebnis mit unseren Moppeds gibt es leider ein paar immer wiederkehrende Schwachstellen.
Ich hätte da ein paar in petto, will aber nicht vorgreifen.
Was fällt euch dazu ein ?
Beschreibung und Bilder, bitte ;-)
Wenn möglich auch die zugehörigen Instandsetzungsarbeiten.
LG, Michael
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mo 4. Jan 2016, 10:08
von Michael
Liebe Twintreiber,
mir ist klar, dass das ein unerfreuliches Thema ist, aber so wenig Resonanz habe ich nicht erwartet ;-)
Was ist mit diesen Dingen ?
- Zylinderkopfdichtung
ok, das habe ich schon mal abgehandelt:
http://www.z750twin.de/zylinderkopfdichtung.htm
- keine Übermaßkolben mit passenden Ringen verfügbar
- Demontage des Zylinderblocks schwierig
- Undichtigkeit am Drehzahlmesserantrieb
- Undichtigkeit an der Schalthebelwelle
- Auspuffanlagen
Was noch ?
Würde mich freuen, wenn wir hier diese Themen sammeln können und auch Lösungsvorschläge dazu bekommen.
LG, Michael
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mo 4. Jan 2016, 11:47
von Ralf 64
Hallo Michael,
eine aktuelle Schwachstelle an meinem Moped sind die Ansaugstutzen zwischen Luftfilter und Vergaser.
Aktuell deshalb, weil meine Lady bei den letzten Ausfahrten kürzlich im unteren und vor allem mittleren Drehzahlbereich immer schlechter Gas annimmt. Zündkerzen und Stecker gewechselt. 3 kpl. Tankfüllungen mit Louis Vergaserreiniger verballert. Membran i.O., Schieber gängig. Keine Ahnung, was los ist. Ach so, - ein voll gezogener Choke verbessert die Gasannahme (auch bei warmem Motor), jedoch auch nur zu ca. 70-80% des Sollzustands.
Jetzt bau ich nachher den Vergaser aus und zerleg ihn mal in seine Einzelteile. Danach Ultraschallbad und Vergaserüberholsatz rein. Danach ist die Baustelle hoffentlich erledigt.
Das weit größere Problem sind aber meine Ansaugstutzen. Der rechte ist zwischenzeitlich so ausgehärtet, der könnt' auch aus Porzellan sein. Der linke ist zumindestens noch minimalst "verformbar". Schätz mal, das gibt ne richtig sch..ß Arbeit, den Gaser nachher auszubauen, ohne die verhärteten Stutzen zu beschädigen.
Mach mir momentan sogar Gedanken, auf Einzelluftfilter & Dynojet umzurüsten um das Problem für die Zukunft zu erschlagen, da es die Stutzen ja leider nicht mehr gibt.
So, muß jetzt ab in die Garage, Gruß Ralf
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mo 4. Jan 2016, 12:10
von Ralf Wilde
Hallo Michael,
du hast recht: das ist ein unerfreuliches Thema. Weil: Schwachstellen bei unseren Lieblingen? Gibt´s denn sowas? Das ist wie mit dem eigenen Kind: es ist immer das Beste, Schönste....
Also, ich fang dann mal an und beschränke mich natürlich nur auf die bereits selber gemachten Erfahrungen.
1. Grundsätzliche Schwachstelle ist natürlich die Ersatzteilversorgung in manchen Bereichen, sprich Teile, die nicht dem alltäglichen Verschleiß unterliegen und die Nachfrage naturgemäß gering ist. Zumal diese idealerweise original oder originalgetreu sein sollten. Dazu gehört zum Beispiel:
2. Auspuffanlage: sowohl Krümmer als auch Endtöpfe sind ja neu nicht mehr verfügbar. Originalgetreue Nachbauten sind recht teuer. Leider bin ich hier zu dem Thema aus privaten Gründen nicht mehr weitergekommen. Allerdings habe ich momentan auch nicht den Druck, da sowohl meine B2 als auch Sebastians jetzt mit sehr guten Originalanlagen ausgestattet sind und diese mit Liebe gepflegt werden.
3. Die Drehzahlmesserwelle neigt zu zwei Schwachstellen: einmal der Anschluß am Zylinderkopf neigt zu Undichtigkeiten, und zweitens durch Materialermüdung der Ummantelung können Risse entstehen mit der entsprechenden Undichtigkeit. Vorsicht ist hier beim Kauf von Ersatzwellen zu beachten: hier geistern leider Exemplare mit falschen, d.h. unbrauchbaren Anschlüssen Zylinderseitig auf dem Markt, insbesondere in der Bucht.
4. Leider sind auch viele Typen-Dokumentationen, insbesondere für in Deutschland ausgelieferte Maschinen sehr dünn gesäht. Diese könnten bei der Restauration oder Ersatzteilversorgung im Sinne von Nachbau sehr hilfreich sein. Leider kann hier Kawasaki Deutschland auch nur sehr bedingt helfen, wie ich bereits an anderer Stellen festgehalten habe.
5. Wie schon von mir in einem anderen Beitrag erwähnt, sind auch die Ansaugstutzen für die B´s ein Problem: sie härten aus, werden unter Umständen spröde und rissig, und es gibt sie nicht mehr bzw. Ersatzbesorgung ist schwierig. Hier hilft wohl nur rechtzeitige Prophylaxe in Form der von mir beschriebenen Ummantelung durch Schrumpfschläuche (verhindert natürlich nicht das aushärten).
Mir fällt sicher noch mehr ein. Aber einige Twin-Treiber aus dem Forum werden sich auch noch austoben wollen.
Viele Grüße, Ralf
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mo 4. Jan 2016, 13:34
von Scholly
Hi Ralf (64),
wenn du den Batteriekasten rausnimmst, und ich glaube noch ein paar kleinere Teile, kannst du den Luftfilterkasten mitsamt den Ansaugstutzen nach hinten ziehen und so die Vergaserbatterie ausbauen ohne die Ansaugstutzen übermäßig zu belasten.
Einbau dann umgekehrt. Bei meiner Y1 funktioniert das!
Grüße
Scholly
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mo 4. Jan 2016, 13:59
von Michael
Hi Ralf (64),
das Fahren mit gezogenem Choke bei warmem Motor hat bekanntermaßen schon einen Twinmotor gehimmelt !
Durch den hohen Spritanteil wird der Schmierfilm an Kolben und Zylinderwand abgespült und es kann zu einem Kolbenfresser kommen.
Lass das bloß bleiben !
Der Rest wird sich einfinden ;-)
LG, Michael
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mo 4. Jan 2016, 17:48
von Ralf 64
@Scholly,
ja, so hab ich's auch gemacht. Erst mal ordentlich Platz geschaffen und problemlos alles ausgebaut. Wo ich dann eh schon dran war hab ich auf der prifilaktischen Suche nach durchgescheuerten Kabeln auch gleich noch ein paar Teile mehr weggebaut.
@ Michael,
danke für den richtigen und auch wichtigen Hinweis. Bin jedoch nicht wie von dir befürchtet längere Zeit mit gezogenem Choke gefahren. Hatte unterwegs bei meiner Fehlersuche jeweils immer nur kurze Zeit ausprobiert, ob irgendeine meiner Maßnahmen auch eine Auswirkung hat.
Mit meinen Ansaugstutzen muß ich mal schauen, in welche Trickkiste ich jetzt greife. Hab natürlich das ganze Forum hier nach diesem Thema durchforstet. Frage: Hat sich das mit den Faltenbälgen als Ansaugstutzen bei einem von euch Twinfahrern eigentlich schon über einen längeren Zeitraum bewährt?
LG Ralf
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Mo 4. Jan 2016, 18:52
von Werner
Hi Ralf,
habe zu dem Thema ja auch meine kargen Erfahrungen gepostet.
Also ich würde die Silikonbögen den Faltenbelägen vorziehen.
Und das Problem haben alle Twin nicht nur die B.
Wenn du mehr Wissen willst, musst du warten bis ich mal die ersten längeren Touren unternehmen konnte.
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: Di 5. Jan 2016, 13:41
von Bruder Lustich
Hallo Ralf 64,
wen Du schon so harte Ansaugstutzen drin hast, solltest Du sie vor der Montage mit einem Haarfön anwärmen. Hilft ein bisschen.
Außerdem wäre die Spritversorgung eine weitere Möglichkeit, dass die Maschine wieder läuft.
Alte Benzinschläuche können zuquellen. Solltest Du einen zusätzlichen Benzinfilter drin haben, schmeiß ihn raus. Ist nicht notwendig und macht oft Ärger.
Der Unterdruckschlauch zum Benzinhahn sollte nicht zu lang und knickfrei verlegt sein. Event. auch neu machen.
Schläuche gibt's kostengünstig als Meterware.
Einen passenden Benzinhahnreparatursatz gibt's in der Bucht. Alte, angehärtete Membranen taugen nicht mehr optimal.
Z.B. :
http://www.ebay.de/itm/Benzinhahn-Repar ... Sw54xUYmbF
Viele Grüße
Gerd
RE: Schwachstellen unserer Twins ?
Verfasst: So 31. Jan 2016, 22:01
von Michael
Servus Männer,
beim schrauben an meiner "Lofoti II", eine Z750LTD Twin K1, Bj. 1983 habe ich den gleichen Tachoantrieb gefunden, wie er auch in der Y1 oder M1 (CSR) verwendet wird. Ob das auch bei den Bs so ist kann ich gerade nicht sagen.
Es geht um die Blechhülse, die von einem Seegerring in der Radnabe gehalten wird und auf die man die Tachoschnecke aufsteckt.
Hier muß unbedingt auf die korrekte Positionierung der Nasen und Aussparungen geachtet werden, sonst wird die Hülse beim anziehen der Radachse stark verformt und läuft nicht mehr rund im innenliegenden Simmerring der Tachoschnecke.
Zudem wird die Demontage und besonders die erneute Montage stark erschwert.
Hier seht ihr die beschädigte Hülse, die ich mit der Rohrzange schon mal von der ovalen in eine halbwegs runde Form gebracht habe. Deutlich sind die scharfkantigen Vervormungen am Rand zu erkennen.
Diese Hülse wurde bereits mehrfach falsch positioniert und die Achse zugeschraubt.
Tachoantrieb DSCN8361.JPG
Ich habe mit Dremel, Feilen und Schleifpapier die Grate entfernt und die Oberfläche geglättet.
Die Tachoschnecke mit neuem Fett gefüllt und dann alles wieder, sorgfältig positioniert, eingebaut.
LG, Michael