Bruder Lustich hat geschrieben:
... so auf Verdacht, sich so etwas zu dem Geld .... wenig Stückzahlen, stellen wir halt die Produktion ein ...
Hallo Gerd,
ich kann auch in einem eher technisch orientierten Forum einen marktwirtschaftlich - soziologischen Ansatz durchaus nachvollziehen. Nur stimmt er nur eingeschränkt. Weil, ich mach mirs einfach, wenn der Durchschnittsmaurer Motorrad fährt muß er das ja auch mal irgendwie bezahlt haben.
Also, 600 DM waren 1980 nicht nur für den Maurer sondern auch für den Studenten Martin S., der seine Kawa, bemerkenswerter Zufall, über Ferienjobs bei einem lokalen Bauunternehmen und studienbegleitend als Aushilfs-LKW-Fahrer finanziert hat, jede Menge Kohle. Und die musste grundsätzlich ja auch fürs Motorrad erstmal da sein
Nachdem ich das aber finanziert hatte konnt ich als angehender Maschinenbauer der Erklärung von 'Klacks', daß eine Kette im Ölbad vom Motorrad-Wegschmeiß-Verschleißartikel zum vollwertigen Maschinenelement mutiert durchaus nachvollziehen. Und dann die Rechnung aufmachen, daß sich der Kettenkasten, neben dem Wegfall regelmäßiger Kettenwartung - wenn Du Dich erinnerst hat man damals, wenn man Wert auf Lebensdauer gelegt hat, Ketten immer noch nicht einfach gesprayt sondern immer mal wieder die Kette abgenommen, bei der Endloskette mit Ausbau der Schwinge, ausgewaschen und in Kettenfett ausgekocht - bei 25.000 Fahrtkilometer / Jahr nach knapp drei jahren gerechnet hat. Und daß, für den Einen oder Andern durchaus auch ein Argument, das Hinterrad nicht mit Kettenfett einsifft.
Das war die erste Häfte der Erklärung.
Die Ingenieur Becker GmbH wie der Laden, wenn ich mich richtig erinnere, damals hieß, hat sicher nicht riesig verkauft und mit der O-Ring-Kette, die ja irgendwann in den Achtzgern auf den Markt kam, wurde die Kosten-Nutzen-Rechnung für den Kasten, den es für praktisch alle Japaner gab, auch (noch) negativ(er). Aber der eigentliche Grund für die Produktionseinstellung war ein Motorradunfall, der für den Firmeninhaber Becker tödlich ausging.
Die Firma hat damals, mein ich zumindest, auch schon Gepäckträger gemacht und ist dann unter der Regie der Ehefrau des verstorbenen ingenieurs Becker auf Packsysteme umgestiegen. Als ich vor sicher mehr als 15 Jahren mal telefonisch eine technische Frage zum Kettenkasten hatte hat man nach Erstaunen des ersten Gesprächspartners am Telefon, der das Wort Kettenkasten noch nie gehört hatte, schließlich (noch) einen Mitarbeiter gefunden, der sich an dieses Produkt immerhin erinnert hat und die Frage so ungefähr beantworten konnte.
Über den Kettenkasten ist der technische Fortschritt weggegangen und ich hab auch an meinen anderen Youngtimern keinen montiert. Aber mit denen krieg ich auch keine Km zusammen - wenns anders wär würd ich mir das auch heute noch überlegen.
Martin