Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

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martin s aus b
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Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von martin s aus b »

Ich glaub den Spruch gabs in der Grundschule öfters mal. Wär dann jetzt schon ein paar Tage her, passt aber heut noch gelegentlich.

Am vorvergangenen Samstag hab ich nach fast einem dreiviertel Jahr Umbauzeit endlich die GS mit dem auf sechs Gänge umgebauten Motor

viewtopic.php?f=6&t=2608&p=16747&hilit=sixspeed#p16747

so weit, daß sie fahrbeit ist. Wenn sie so lange gestande ist will ich nicht antreten, E-Starter hab ich keinen, also laß ich sie, wir wohnen am Hang, die Straße runter laufen und laß die Kupplung kommen. Motor springt nach drei Metern an und unten lässts Schläge. Hab ich vergessen den Auspuff anzuschrauben, ... grauenhafte Geräusche aus dem Motor, schnell wieder aus.
Ich schieb die 50 Meter wieder hoch, unglaublich, was so eine Karre am Hang wiegt, von der Nachbarin gibts nette Kommentare und mir fallen alle Fragezeichen ein die beim Zusammenbau des Motors aufgepoppt sind. Und wie ich wieder in der Garage bin lass ich sie einfach stehen weil die einzige Alternative Anzünden gewesen wär.

Am Sonntag nehm ich die Kerzen raus und dreh mit dem Schraubenschlüssel an der Kurbelwelle. Und an der Ritzelwelle. Und an der Kickstarterwelle. Mit und ohne gezogenen Kupplung. Manchmal klemmts, manchmal nicht, Rätsel über Rätsel, nix passt zusammen. Und wie ich meine Abendrunde mit dem Schnuffi dreh glaub ich erst, daß die Rückstellung des speziell angefertigten Kickstarterritzels vielleicht nicht wie geplant funktioniert und bin mir dann aber sicher, daß ich bei Modifikation und anschließendem beim Zusammenbau meines besten Freundes, des Spanners der Ausgleichswellenkette, Mist gebaut hab und die Kette sich verheddert hat. Und daß deshalb das Gehäuse hin ist. Und .... wie ich heimkomm laß ich immerhin noch das Öl ab.

Am Montag Abend reiß ich den Motor raus, nach anderthalb Stunden, neuer persönliche Bestzeit, steht er, Zylinder unten, mit abmontierter Ölwanne auf der Werkbank. Die Ausgleichswellengeschichte ist, Mann, bin ich froh, völlig ok, das Kickstarterritzel stellt zwar nicht optimal zurück, aber es stellt zurück. Aber manchmal klemmts und manchmal nicht, Rätsel über Rätsel, ich find die Engstelle nicht.
Ich bau die Seitendeckel ab, hab die Kupplung im Verdacht die ich wegen der relativ kurzen Getriebewelle auch ein wenig ändern musste, bau die Beläge und die große Zentralmutter raus, alles dreht sich, manchmal klemmts, manchmal nicht, das wars auch nicht.

Jetzt kann ich die Kurbelwelle mit dem Schraubenschlüssel und die Getriebeeingangswelle gleichzeitig von Hand drehen. Und auf einmal seh ichs.

Engstelle.jpg

Asche über mein Haupt, da hatt ich als ich vor dem Umbau alles in einer alten oberen Gehäusehäfte mal versuchsweise zusammengesteckt habe - die Ausgleichswellen sind unten drin - überhaupt nicht daraufgekuckt.

Ok, seit Samstag ist der Motor wieder zusammen, klemmt zumindest von Hand nicht mehr und sitzt auch schon im Rahmen. Wenns morgen im Büro nicht zu spät wird weiß ich spätestens Dienstag, ob und wie sich sechs Gänge im Twin-Motor anfühlen und, die Hoffnung stirbt zuletzt, schalten lassen.

Martin
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Zuletzt geändert von martin s aus b am So 29. Jul 2018, 22:58, insgesamt 4-mal geändert.
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bikeorslk
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von bikeorslk »

Moin Martin,

bei allem Grummeln, das du vermutlich in dir hast - erst mal volle Bewunderung. So einen Eingriff macht man ja nicht mit links - auch wenn ich weiß, was du so tagsüber tust.

Der "Fehler" ist ärgerlich - und mich macht nun neugierig, wie du die Sache behebst.

"morgen wissen wir obs jetzt funktioniert."

Kann also kein so großer Eingriff sein. Gewicht abdrehen? Auf einem Sonntagabend zwischen Tatort und Titel-Thesen-Temperamente? Dann noch mehr Bewunderung!

Bin echt neugierig.

Bye und ich drücke schon mal die Daumen.

Carsten
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Bruder Lustich
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von Bruder Lustich »

Hallo Martin,

etwas Glück gehört halt auch dazu. Hoffe es gab bei der Touchierung keine weiteren irreparable Schäden.
Passt du die Gewichte etwas an?

Viele Grüße

Gerd
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Thomas
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von Thomas »

Hallo Martin,

der Bewunderung von Carsten kann ich mich nur anschließen. Ich frage mich bei jeder Tour: Wo bitte geht's zum sechsten Gang?
Immerhin werde ich wohl meinen Umbau auf Kette mit 17/38 Zahnräder eingetragen bekommen. Das fühlt sich an wie ein halber sechster Gang.
450 1/min Absenkung ist schon sehr angenehm.

Gute Fahrten!
Thomas
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martin s aus b
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von martin s aus b »

Danke für den Zuspruch, konnt ich gebrauchen.

Jetzt ist Donnerstag, kurz vor 19 Uhr, ich hab doch ein wenig länger gebraucht bis alles vollends zusammen war und ich komm direkt von der ersten Probefahrt über ca. anderthalb Kilometer zurück. Der Leerlauf fehlt aber sonst funktioniert ALLES - bin ich froh!!! :P

Wollte mir die Laune nicht verderben und bin deshalb bei der Hitze nur kurz in die Felder rausgefahren, ob alles auch den erweiterten Normalbetrieb abkann probier ich wenns mal wieder ein bißchen Kühler ist.

Carsten, Gerd, weil ihr gefragt habt, das Gangrad hab ich mittels Pressluftschleifer auf der Mechanikerdrehbank ca 0,7 mm im Durchmesser reduziert und am Fliehgewicht hab ich mit der Schleifscheibe der Flex nochmal ca 3/10 weggenommen. Statt 'Klemm' gibts jetzt eine Spalt von 4/10 mm. Das ist nicht wirklich viel, sollte aber reichen.

Jetzt geh ich meine Runde mit dem Schnuffi und dann :mad:

Martin

Nacharbeit.jpg
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bikeorslk
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von bikeorslk »

Hallo Martin,

das freut mich für dich!

Ich war ja skeptisch bei den 0,4 mm und habe mir mal den Wärmeausdehnungskoeffizienten von verschiedenen Stählen angesehen. Das geht hoch bis 26*10-6.
Stark vereinfachend habe ich mal angenommen, dass das Ausgleichsgewicht sich wie bei einer Längsausdehnung benimmt und einfach im Radius zunimmt.
Ich hab das nicht mehr so genau in Erinnerung, aber der Exzenter auf der Welle ist m.E. geschätzt 40mm dick.

Dann ergibt sich unter der Annahme dass die max-Temperatur der Welle 150°C ist, ein deltaT von 130 K gegenüber Raumtemperatur und eine Ausdehnung von

l1 = l0(1+a(t1-t0) >> 40,13 mm.

Wie gesagt - stark vereinfacht, aber als Anhalt und im Vergleich zu den 0,4mm wohl auf der sicheren Seite.

Aber es gibt sicher bessere Methoden, nur zu, ich lerne gerne


bye

Carsten
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Bruder Lustich
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von Bruder Lustich »

Hallo Martin,

ans Gangrad hätte ich mich jetzt nicht getraut.
Hätte mich nur am Fliehgewicht zu schaffen gemacht, weil es doch etwas grob ist und es garantiert nicht auf´s Gramm ankommt. Wobei, bei bewegten Massen, ... .
Wohl dem der passendes Werkzeug und die nötige Erfahrung hat. :applaus:

Viele Grüße

Gerd
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martin s aus b
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von martin s aus b »

Hallo Gerd, hallo Carsten,

Zahnräder in der Massenproduktion sind nicht so empfindlich, bei 0,7 mm Durchmesserreduzierung fehlt im Eingriff mit dem Gegenrad ja nur die Hälfte, der Zahn ist ca 5 mm hoch und da merkt das System 0,35 mm davon eher nicht.
Über die Wäremedehnung mach ich mir keine Sorgen, die Stahlteile werden größer aber gleichzeitig vergrößert sich bei Erwärmung ja auch der Wellenabstand dh. bei Erwärmung wird der Abstand mit dem Differenzkoeffizienten Alu zu Stahl größer.

Aber da kann noch alles mögliche passieren, ich lass mich mal überraschen. Für eine richtige Probefahrt ist es schlicht zu heiß.

Martin
Zuletzt geändert von martin s aus b am So 5. Apr 2020, 00:31, insgesamt 2-mal geändert.
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martin s aus b
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von martin s aus b »

Alles funktioniert und frischen TÜV hat sie auch noch. :headbang:
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Bruder Lustich
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Re: Nicht zur Strafe, nur zur Übung ...

Beitrag von Bruder Lustich »

Hallo Martin,

freut mich.
Wünsche dir allzeit gute Fahrt, und berichte mal nach einiger Zeit, wie der Motor so funktioniert.

Viele Grüße

Gerd
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