Z750 Twin Forum

Liebe Twintreiber,

eigentlich sollte es eine Überraschung für das Twintreffen 2019 werden, was aber leider nicht klappt.
Zwischenzeitlich war sie schon fast komplett zusammengesteckt, aber noch weit weg von fahrbereit oder gar fertig.
Damit der Thread mit einem schönen Bild beginnt, zeige ich euch die "Hubertus" schon mal, aber es gibt noch genug zu tun:
Aktuell steht sie so in der Werkstatt, die Lackteile sind beim Lackierer.
Es soll das gleiche dunkelgrün-metallic werden wie es bisher der Tank hatte.
Dann erzähle ich euch die noch nicht abgeschlossene Geschichte der "Hubertus" schon mal hier
Es war im Jahre 2015, als mich mein Lieblingsonkel Hubertus anrief und sagte, er habe eine Z750B gekauft.
Ziemlich abgerockt, lange gestanden, diverse Mängel, alle Bremsen fest, Räder und Standrohre von Rost befallen.
Er wollte sie selber restaurieren und etwas in Richtung Racer modifizieren.
Stummellenker und zurückverlegte Fussrasten standen ganz oben auf der Liste.

Ein Jahr später die Einsicht, das er sich damit doch zuviel aufgebürdet hat und die Bitte an mich, sich der B anzunehmen.
Im Sommer 2016 stand die "Hubertus" dann bei mir und es folgte eine Zeit des Probierens.
Die Maßgabe mit Stummel und Zurückverlegten habe ich übernommen und diese Twin auch von Hubertus gekauft

Einige von euch habe die "Hubertus" schon auf unserem Sommerfest 2016 gesehen, da wurden die Krümmer vom Peter erstmalig montiert: Fortsetzung folgt ...

LG, Michael

Entgegen dem allgemeinen Trend einen Caferacer mit gekürztem Heck, Loop, Einzelsitzbank und freigeräumtem Rahmendreieck zu gestalten, wollte ich den Umbau nah am originalen Erscheinungsbild einer B durchführen und es sollte unbedingt eine Zwei-Personen-Version werden !
Was hilft es einem, der schnellste Racer von Cafe zu Cafe zu sein, solange die Jukebox spielt, wenn man anschließend das Mädel nicht mitnehmen kann
Etwas hat mir aber nicht gefallen und das ist das weit aus dem Höcker herausragende Rücklicht.
Um es weiter in den Höcker zu verlegen ist eine Rahmenänderung erforderlich.
Dazu habe ich den Rücklichthalter samt seitlichen Rahmenrohren abgesägt, diese Rohre seitlich aufgetrennt und dann über die verbleibenden Rahmenrohre geschoben und verschweißen lassen. Mittlerweile kann ich das selber machen
Dazu habe ich auch mit Bildbearbeitung gearbeitet und auch die Position der hinteren Blinker verändert: Fortsetzung folgt ...

Den ursprünglich eingebauten Motor hatte ich Trockeneisstrahlen lassen, damit er überhaupt wieder in einem Zustand ist, das man an ihm arbeiten kann.
Mittlerweile habe ich aber einen anderen Motor ausgewählt und instandgesetzt.
Es ist jetzt nicht mehr der B2-Motor, sondern einer der "runden" Nachfolgemodelle mit der neueren LiMa.
Zu diesem Motor hatte ich auch verchromte Motordeckel, nur der LiMa-Deckel in chrom war durch einen Sturzschaden nicht mehr zu gebrauchen.
Ich habe einen anderen Deckel professionell polieren lassen.
Als Zündung kommt die kontaktlose einer LTD zum Einsatz, ebenso die BS34-Vergaser der LTD.
K+N-Filter sowie ein Dynojet-Kit werden verbaut.
Die Edelstahlkrümmer sind von Peter, die Endtöpfe sind die Universal "conic long" von Louis.
Für die Wiederinbetriebnahme ist eine Vollabnahme inkl. Geräuschmessung und Fahrversuch erforderlich.

Beim Motortausch waren mir meine beiden Söhne behilflich. Vielen Dank ! ...

Ein Highlight sind natürlich die neuen Räder !

Ich habe die alten Räder vollständig gestrippt und die blanken Naben gestrahlt.
Anschließend mit neuen Lagern zu Walmotec geschickt und Alu-Hochschulterfelgen mit Edelstahlspeichen einspeichen lassen.
Vorn eine 2.50x18 Felge für einen 110/80-18 Conti RoadAttack3 (CRA3) Reifen.
Hinten eine 3.00x18 Felge für einen 130/80-18 Conti RoadAttack3 (CRA3) Reifen.

Eine große Freude die Räder komplett montagefertig wieder zu bekommen:
Um das Hinterrad auch in geordnete Verhältnisse montieren zu können, hat mir Heri ein spezielles Werkzeug zugeschickt.
Ein Fräser mit dem ich die Aufnahmebuchsen der Schwinge im Rahmen planparallel bearbeiten konnte.
Die neue Rahmenbreite zwischen den Aufnahmestellen wurde gemessen und Heri hat mir auf wenige zehntel Millimeter genau die Bronzebuchsen angepaßt und in die Schwinge eingebaut. Erstklassige Arbeit !

Komplettiert wird das Ganze durch neue YSS-Federbeine in 35cm Länge, also etwas länger als original.

...

Die zurückverlegte Fußrastenanlage war eine schöne Herausforderung !
Einerseits zurückverlegen, aber ausreichend Abstand zu den Soziusfußrasten lassen.
Andererseits sollte unbedingt der Kickstarter einsatzbereit bleiben und da ist der Kopf des Fußbremshebels der Knackpunkt.
Eine Tarrozzi Universal mit klappbaren Rasten auf Eigenbaugrundplatten (Alu, 10mm) war nach mehreren Versuchen und Anpassungen die Lösung:
Der Fußbremszylinder bleibt original, durch die geänderte Fußbremshebellänge mußte das Übersetzungsverhältnis an den Übertragungshebeln wieder hergestellt werden.

Oh ja, die Bremsen, dazu komme ich später noch und sie gehören noch zu den zu erledigenden Aufgaben.
...

Eine sehr kniffelige Aufgabe waren die Instrumente.
Ich wollte unbedingt die originalen behalten, der ganze Zubehörkram gefällt mir einfach nicht, wenn das Erscheinungsbild nicht zu sehr geändert werden soll.
Allerdings sind die originalen Instrumente so hoch über der oberen Gabelbrücke montiert, das sie in Verbindung mit den Stummellenkern da auf keinen Fall bleiben konnten:
Da ereilte mich ein Geistesblitz
Die obere Gabelbrücke hat "Ohren" für die Gummilagerung der Instrumente. Eine weitere passende Gabelbrücke hat diese Ohren nicht und ist auch etwas anders geformt. Ok, dann schneide ich die Brücke mit den Ohren so aus, das ich sie samt der Instrumente an den Standrohren rauf- und runterschieben kann und nutze die zweite Gabelbrücke in "gecleanter" Version als neue obere Gabelbrücke.
So sieht das dann aus:
Im Detail: ...

Nochmal die Front:

Moin Michael,

das ganze technische Gedöns kennen wir ja von dir schon in der dir eigenen Topqualität, aber der Instrumentenhalter, der ist ja richtig genial! Echt eine Superlösung. Mit den Stummeln und den Lampenhaltern wird's ja fast ein bisschen eng an den Gabelholmen ;-).



Carsten

Hallo Michael,

die Hubertus wird einfach schee.

Dass du den Lacksatz noch zum Lackierer gebracht hast hätte ich jetzt nicht erwartet nachdem ich die Twin am Sommerfest sah.
Aber als ich die Reifen bei dir auf der Terrasse gesehen hatte, schwante mir schon ein zu erwartendes perfektes Ergebnis.

Bin bislang nicht enttäuscht. Bei den Änderungen, wohl durchdacht und sauber konstruiert, Bravo, mach weiter so.

Viele Grüße

Gerd

Danke Männer,

ja die "Hubertus" soll eine schöne Twin werden und ihrem Namensgeber zur Freude gereichen

Dinge wie den Soziushaltebügel, die originalen Seitendeckel der B, aber auch einen zweiten Satz mit den kleineren Seitendeckeln des G-Modells, das kurze hintere Schutzblech der US-Version, den originalen Scheinwerfer (mit H4-Einsatz), aber auch einen kompletten neuen Satz Blinker und Blinkerstangen wollte ich unbedingt dran haben.

Aktuell beschäftigt mich die Gabel mit ihren verrosteten Standrohren und doch arg beschädigten Tauchrohren.
Zum Glück habe ich noch eine weitere Gabel der B1/B2-Modelle gefunden. Werde also vier Gabelholme gleichzeitig zerlegen und mir die besten Teile zusammenstellen. Natürlich mit neuen Simmerringen und Staubkappen. Gabelfedern habe ich jede Menge, da werden sich schon passende finden lassen. Zu lasch dürfen sie nicht sein, da die Hubertus durch das kleinere Vorderrad vorn etwas tiefer liegt als original.

Es gibt noch einige Teile zu verbauen:
Mit den Bremsen vorn habe ich mich ja schon ausgetobt, der Zusammenbau mit neuen Komponenten und den Sintermetallbelägen steht noch aus.
Dabei mußte ich auch zu meinem Bedauern feststellen, das ein Satz gelochter Bremsscheiben völlig verbogen ist. Da mußte mir die "12te" ihren Satz für die "Hubertus" abgeben und hat jetzt ungelochte Scheiben.

Wie unschwer zu erkennen ist, arbeite ich noch an der Sitzbank.
Die originale Grundplatte samt Scharnieren, Schloß und Gummiauflagen bleibt erhalten, aber den gesamten äusseren Rand habe ich weggeschnitten.
Erst dadurch kann ich den Rand neu formen und in eine etwas gefälligere und schlankere Form bringen.
Nicht das ihr meint ich hätte eine gute Sitzbank ruiniert:
Es ist bereits der vierte Versuch eine Forex-Grundplatte zu formen, das ist garnicht so einfach, weil es eine komplexe Form werden soll und kein Bügelbrett. Auch die kleinen Zierleisten unterhalb des Fahrersitzes sollen sichtbar werden und ihre schlanke Stelle soll in eine schlanke Sitzbank übergehen.
10mm waren einfach zu dick, 3 mm viel zu dünn. Das schwarze Material ist nach dem verformen spröde geworden, es ließ sich keine Tackerklammer darin befestigen, das Material ist zersprungen. (Das schwarze Zeug ist auch kein Forex, nur so etwas ähnliches).
Also weiter probieren, am besten mit 6 oder acht Händen und zwei Heißluftföns gleichzeitig oder auf einen weiteren Geistesblitz hoffen.
Mit dem preisgekrönten Sattler zwei Orte weiter habe ich schon gesprochen und er wird mir gern die Sitzbank polstern und beziehen.
Na toll, dann habe ich wieder die Qual der Wahl, was Farbe, Material, Form, Steppung, Nähte, etc. angeht

Die neue Sitzposition will auch mal getestet werden und da gehört natürlich auch die Verwendung eines Tankrucksacks dazu: ...