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Vergaser Versagen
Verfasst: Di 28. Apr 2020, 20:14
von Thomas
Liebe Hilfswillige,
meine LTD lief bei der letzten Ausfahrt zunehmend schlechter im unteren Drehzahlbereich (Aussetzer und Fehlzündungen).
Der Leerlauf war noch in Ordnung - bis kurz vor der Garage. Jetzt läuft der Motor fast ausschließlich auf dem rechten Zylinder, begleitet von hässlichen Fehlzündungen des linken Zylinders.
Die Kerzenanalyse ergab, dass der linke Zylinder ein zu fettes Gemisch bekommt.
Folgende Fragen habe ich:
Weiß jemand welcher Kanal am Vergaser verstopft sein könnte?
Was muss ich beachten, wenn ich dem Problem mit einem Ultraschallbad zu Leibe rücken will?
Müssen beide Vergaser getrennt werden?
Düsen herausschrauben ist klar; die Membranen gehören sicher auch nicht beschallt.
Bleibt virenfrei
Thomas
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: Di 28. Apr 2020, 20:40
von ausreiter
Hi Thomas,
ich würde als erstes mal die Schwimmerkammer vom betroffenen Gaser öffnen. Vielleicht sitzt ein Körnchen o.ä. am Schwimmernadelventil
das verhindert das es vollständig schließt, das kein "Sprittschluss " bei voller Kammer stattfindet.
Oft sind so, von jetzt auf gleich Ereignisse mit Schmutzpartikel im Spritt zu erklären.
Wenn die Schwimmerkammer zuviel Spritt reinlässt, kommt es zur Überfettung.
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: Di 28. Apr 2020, 22:28
von bikeorslk
Moin Thomas,
bevor du alles zerlegst würde ich als erstes mal mit einem Endoskop oder einem Zahnarztspiegel von der Lufiseite schauen, ob möglicherweise der Kolben "hängt" (genaugenommen steht er auf der Düsennadel, die sich am Rand der Hauptdüse abstützt) so selber gehabt. Ursache ist fast immer ein aufgequollener Kunststoffring, der von der Feder nach unten gedrückt, die Düsennadel in Position halten soll und sich im Kolben verkeilt hat.
Ich habs damals auch erst nach Ausbau erkannt, man sollte das aber auch mit den o.a. Hilfsmitteln sehen können.
Das Fehlerbild hatte Heri hier andernorts auch schon mal beschrieben. So sieht das dann aus:
IMG_0943.JPG
Möglicherweise reicht es dann, den Deckel abzunehmen und nur den Kolben samt Nadel auszubauen, um den Kunststoffring wieder gangbar zu machen.
UPS - du hast ja gar keine B...
nun weiß ich mal wieder nicht, ob das nicht trotzdem auch bei den 34er Vergasern genauso passieren könnte.
Viel Erfolg
Carsten
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: Di 28. Apr 2020, 23:39
von Michael
Hi Thomas,
ich habe mit Vergaser zerlegen, reinigen und begutachten bisher gute Erfahrungen gemacht.
Dabei findet man allerlei
Keinesfalls würde ich die Vergaser voneinander trennen, solange kein zwingender Grund (Undichtigkeit des Benzinverbindungsröhrchens) vorliegt.
Undichtigkeit der Drosselklappenlagerung wäre auch ein Grund zum trennen, führt aber nicht zu einer spontanen Veränderung des Laufverhaltens.
Peter hat schon einen guten Ansatz geliefert, Undichtigkeit einer Schwimmernadel (z.B. durch Schmutz, evtl. auch durch finalen Verschleiß).
Denkbar wäre auch ein undichter und mit Benzin vollgelaufener Schwimmer, habe ich bei den LTD-Vergasern mit den Plastikschwimmern noch nicht gesehen.
Empfindlichstes Teil der Vergaser sind die Schiebermembranen, also Schieber ausbauen, linken und rechten Schieber markieren und an gleicher Seite wieder einbauen. Zustand des Schiebers, Membran und der Nadel begutachten, Sitz der Nadel prüfen, sie darf nicht rauf- und runter verschiebbar sein.
Das von Carsten beschriebene aufsetzen der Nadel auf dem Rand des Düsenstocks kenne ich nicht von den LTDs bzw. BS34-Vergasern.
Zum Ultraschallreinigen werden die Gehäuse komplett "nackich" gemacht, also alle demontierbaren Teile entfernt.
Die Kleinteile kann man auch ultraschallen, entweder in kleinem Körben, evtl. Teesieb oder auch in einem mit Reinigungsflüssigkeit gefüllten Plastikbehälter (Temperatur/-beständigkeit beachten).
Zum reinigen der Gehäuse und der Kanäle empfiehlt sich natürlich Druckluft.
Erstmal viel Vergnügen beim zerlegen, Fotostory findest du auf der Homepage
LG, Michael
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: Mi 29. Apr 2020, 12:35
von Bruder Lustich
Hallo Thomas,
erinnert mich an meinen (auch) linken Vergaser. Mein Vergaser hat den linken Zylinder auch überfettet.
War allerdings kein Dreck damals, sondern noch ein Span aus der Produktion in einem der Luftkanäle im Vergaser.
Kennzeichen war damals, reagierte nicht mehr auf die Einstellschraube.
So kannst du auch mal probieren, ob sich der Motorlauf ändert, bzw. wie ändert. (Hast du eine Glaszündkerze?)
Der Kanal wäre dann klar.
Behoben wurde die Verstopfung mittels einer langen Kunststoffborste eines Straßenbesens. Einfach stochern und freimachen.
Anscheinend sind es deinem Fall allerdings Verschmutzungen. Entweder hilft auch "stochern", oder so würde ich es machen, die Kanäle mittels einer Spritze direkt mit Vergaserreiniger "fluten" und den mal wirken lassen.
Ob auch Pressluft hilft, kannst ja mal versuchen, aber bau vorher auf alle Fälle die Membranen aus.
Ultraschall, ich bin nicht der Freund davon. Greift halt sogar die Stopfen an, bzw. rüttelt zwar alles lose, ob die Verunreinigungen sich zerlegen und rausgehen ist fraglich.
Noch denkbar, bei Membran und Kolben unterhalb der Feder ist ein sogenannnter Federteller, der muss sauber reinpassen . Kann aufgrund Alter aufquellen und somit die Funktionsweise stören.
Überprüfung visuell, ob sich die Kolben gleichmäßig öffnen und schließen. Ansaugstutzen abbauen und im eingebauten Zustand mittels Spiegel, wenn man den Gaszug betätigt sehen.
Viel Erfolg
Gerd
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: Mi 29. Apr 2020, 16:34
von ausreiter
Einspruch,
die Kolben/Schieber gehen nicht hoch beim Gasgeben mit stehendem Motor. Erst wenn Unterdruck ensteht, Motor läuft, bewegen die sich.
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: Do 30. Apr 2020, 19:48
von Thomas
Vielen Dank für die Tips!
Nach wiederholtem Ausbau und Besorgung eines Vergaser-Reinigers, habe ich diesen ausgiebig in allen Kanälen zur Anwendung gebracht.
Anschließend wurden alle erreichbaren Kanälchen gründlich durchgeblasen.
Jetzt läuft der Motor wieder ohne Fehlzündungen
.
Etwas beunruhigend finde ich allerdings ein Knattern im Klang, welches von der rechten Seite kommt.
Gefühlt sind die Abgasrohre dicht. Ich werde erst einmal nur eine kleine Tour unternehmen.
Schöne Ausfahrten euch.
Thomas
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: Do 30. Apr 2020, 23:24
von Michael
Hi Thomas,
prima zu lesen, das du wieder fahren kannst.
Undichte Krümmerdichtungen verursachen unschöne Geräusche, evtl. hilft da schon das Nachziehen der Muttern.
LG, Michael
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: So 3. Mai 2020, 17:16
von Thomas
Endergebnis!
Der Hinweis mit undichten Krümmern, Michael, war goldrichtig
.
Hier ist der "Übeltäter" :
Krone_2.jpg
Krone_1.jpg
Gute Fahrt
Thomas
Re: Vergaser Versagen
Verfasst: So 3. Mai 2020, 21:45
von Michael
Hi Thomas,
das freut mich !
Sich wegen so einer Kleinigkeit Sorgen machen zu müssen wäre doof
Gute Fahrt
LG, Michael