Suche Kurbelwelle B3 oder LTD

[martin s aus b]

Hallo,

für einen Motoraufbau aus Teilen suche ich eine 'gute' Kurbelwelle komplett mit Pleueln von Z 750 B3 oder einem der späteren LTD-Motoren. B1/B2 ist nicht verwendbar. Angebot bitte per PN

Martin

[ausreiter]

Hallo Martin,

hier mal Bilder, alles weitere bitte pn.

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Lagersitze alle tako, Pleul haben noch die Lagerschalen drin.
Melde dich wenn du Intresse hast.

schönen Sonntag,
ciao

[martin s aus b]

Ich hatte zwei Angebote, Danke dafür.

Aber das hat sich jetzt erst mal erledigt. Ich hab die alte Kurbelwelle meines Originalmotors die ich vor 20 jahren mit einem Lagerschaden am kleinen Pleuelauge des linken Zylinders - irgendein Schlamper ist damals mit zu wenig Öl gefahren - ausgetauscht aber nicht weggeschmissen habe wieder rausgekramt. Die sieht mit Ausnahme des überhitzten Pleuelauges noch richtig gut aus. Dazu hab ich zwei Pleuel von einem mal mit gerissener Steuerkette günstig erworbenen Rumpfmotor die samt Lagern auch völlig ok sind. Der Kurbelwelle dazu hatte es die Hälfte der Ritzelzähne abgeschert, die hab ich damals gleich verschrottet.

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Laut Zuordnungstabelle im Werkstatthandbuch und meinen bescheidenen Meßversuchen mit dem Mikrometer passen neue Pleuel mit den dort verbauten Lagerschalen und alte Welle zusammen. Ich werd aber sicherheitshalber noch eine Messung des Lagerspiels machen (lassen) und wenn das auch passt bin ich versorgt.

Das Handbuch schreibt nach Öffnen der Pleuelverschraubung neue Pleuelschrauben vor. Das deutet üblicherweis darauf hin daß die Schraube beim Anziehen bis in den plastischen Bereich angezogen wird und dabei eine bleibende Längenänderung erfährt. Allerdings müsste die Schraube meines Erachtens dann nicht nur auf Solldrehmoment sondern drehwinkelgesteuert dh. mit Solldrehmoment bis kurz unter die Streckgrenze plus Weiterdrehen um einen vorgegebenen Drehwinkel in den plastischen Bereich angezogen werden, weil mit Erreichen des plastischen Bereich keine lineare Zunahme des Anzugsmommentes mehr erfolgt und deshalb das Anzugsmoment kein Maßstab für die 'richtige' Vorspannung mehr sein kann.

Das im WHB vorgegebene Anzugsmoment von 35 -39 Nm ist für eine M8 schon üppig, wenn die hier verwendete M8 x 0,75 allerdings hochfest, 10.9 oder 12.9, wär könnte es passen. Ich vermute deshalb mal daß mit dem vorgegeben Anzugsmoment gar kein Anziehen über die Werkstoffstreckgrenze hinaus erfolgt und damit die Schrauben eigentlich wiederverwendbar sind. Gibts dzu irgendwelche Erfahrungen hat einer von euch die Schrauben schon mal getauscht oder hat sie 'gebraucht' wieder verwendet ohne daß ihm anschließend der Motor um die Ohren geflogen ist?

Martin

[ausreiter]

Hallo Martin,

na siehste, hast dir wieder selbst geholfen.

Zu den Pleulschrauben. Neue gibts keine, auch nicht bei CMSnl nicht. Die haben jedoch neue Lagerschalen, auch für die Pleul.

Da wirst du wohl die " alten" Verschraubung nehmen müssen und mit Sorgfalt befestigen. Eine gewisse Unsicherheit bleibt selbstverständlich,
nur, was willste anders machen?

Sehe da kein grosses Problem. Merkst ja wenn der Öldruck wegbleibt, dann musste die Schrauben halt mal
nachziehen... Scherz...

[bikeorslk]

Moin,

ist das nicht eher eine generelle Frage, die man einem Motorinstandsetzer stellen könnte?
Das Problem ist doch überall das Gleiche und für die Pleuel-Schrauben gibt es doch bestimmt auch andernorts Vorgaben, mit denen man vergleichen könnte.
Was sagt denn dein Werkstatthandbuch für die TX dazu?

Und kann man den Schrauben nicht ansehen, welche Güte der Stahl hat? Alle anderen "besseren" Schrauben an der B haben auf dem Kopf doch die Güte eingeprägt.

Mal neugierig gefragt: Was bringt das "überdrehen" über die Streckgrenze eigentlich? Welchen physikalischen Effekt macht man sich da zu Nutze? Aus der Anschauung heraus ist so eine Behandlung doch eher eine Schwächung der Verbindung, oder?

Bye

Carsten

[martin s aus b]

Hallo Carsten,

moinmoin, schön von Dir zu hören.

Das Handbuch der TX
Sagt dazu nix

Fast nix. Die TX hat wie die Z 750 eine gleitgelagerte Kurbelwelle mit auf Lagerschalen gleitgelagerten Pleueln. Das Handbuch geht ausführlich auf die Sorgfaltregeln für den Schrauber, Verschmutzung und Verschleiß der Lagerung, Zuordnung der Lagerschalen und das Lagerspiel ein.

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Und dann steht da noch bei den"Lagerschalen für das" - sehr schönes Deutsch wie ich finde - "kurbelseitige Ende der Pleuelstange"
'Wenn die Befestigungsschrauben mit dem richtigen Drehmoement von 3,7 kgm angezogen werden ergibt sich folgendes Lagerspiel ...'

That's all. Nichts mit Austausch, Neuteile verwenden, ..... Andrerseits hatte die TX ja so viele Macken daß ich das jetzt nicht grad als die ultimative Wissensbasis nutzen würde. Höchstens als kleinen Hinweis.

Die üblicherweise auf dem Schraubenkopf eingeprägten Festigkeitsklassen sind Standard bei Normteilen. Bei zeichnungsgebundenen Sonderschrauben entscheidet der Kunde / Konstrukteur ob und was da draufsteht. Bei der Sonderschraube der Z steht da nichts, bleibt also nur Spekulation. In dem Fall leite ich vom Anzugsmoement von 35 -39 Nm anhand im Netz zu findender Tabellen mit Anzugsmomenten für Normschrauben mit Feingewinden eine Festigkeit irgendwo zwischen 10.9 und 12.9 ab.

Beim 'Überdrehen' der Schraube, dh. Anzug bis in den plastischen Bereich wird, so verstehs zumindest ich, die gewünschte Schraubenvorspannkraft wesentlich genauer ereicht als beim nur drehmomentengesteuerten Anziehen. Die Schraube erreicht knapp über der Plastizitätsgrenze ihre maximal mögliche Vorspannkraft ohne daß die Werkzeugtoleranz des Schraubers oder, abhängig von Beölung, Oberflächengüte ..., unterschiedliche Reibungsverhältnisse im Gewinde und unter dem Schraubenkopf hier einen großen Einfluß haben.

https://www.konstruktionspraxis.vogel.d ... 95764/?p=2

Und hier ist das zugehörige drehwinkelgesteuerte Anzugsverfahren beschrieben

https://www.deprag.com/schraubtechnik/t ... ahren.html

Noch Fragen? Ich auch!

Gruß

Martin

[bikeorslk]

Jo, denn is ja aaalns klor…

Ach Martin, dankeschön. Ne Menge dazugelernt, aber so wirklich schlauer...?

Doch > Streckgrenze überschritten = max Anzugsmoment SICHER erreicht. Einigermaßen logisch. Also neue Schrauben. Aber welche Güte denn nun??? Einfach gute Qualität nehmen, also 12.8, und hoffen dass das Gewinde im Pleuel hält? Oder sind da - ich kanns nicht wirklich erkennen - Durchgangslöcher und Muttern?

Du wirst es hinbekommen, da bin ich sicher.


Bye

Carsten

[martin s aus b]

KW.JPG

[onkelheri]

Moinsen together,

das mit der plastischen Verformung ist mit hochfestem Stahl und ohne ein kennen der Bruchdiagramme nur schwer vorstellbar.
Einfacher ist es mit dem Holzkeil mit dem man die ewig zuklappende Tür der Werkstatt im Sommer auf Durchzug fixiert... eine Schraube ist ja nur ein aufgewickelter Keil ...
Nun und der Holzkeil nervt einen ja auch nur solange mit der zuklappenden Tür bis man so feste davortritt bis der Keil quasi jene kleine Flachstelle ausbildet (plastische Verformung) in die sich das Türblatt eingräbt.
Je weicher der Holzkeil ( z.B. Kiefer ) um so eher tritt das ein, bei härterem Holz (z.B. Druckerplatte) eben später ...


Hier versteht man das auch mit der Steigung des Gewindes : je flacher der Keil um so leichter erreicht er die Klemmkraft, mit eben mehr Weg.


Bei der Schraubenmetallverformung scheint dieser Fall, der kurzen Moment später mit Bruch belohnt wird, jener zu sein, bei dem das Bolzengewinde sich ganz sicher, unter eben Ausschluß jeglichen Steigungfehlers an das Muttergewinde anschmiegt und die Moleküle eine entsprechende Materialspannung aufbauen die ein loslösen verhindern (änlich einer gespannten Feder). Hier wieder eine Kugelschreiberfeder als Beispiel die quasi jeder mal langgezogen hat ... zu lang gezogen bleibt sie verformt ... daher gehören unbekannt behandelte schrauben an so sensibler Stelle ausgetauscht ... es sei denn man befindet sich in der lybischen Wüste unter Beschuß.

Dank internet findet man ja fast jede Schraube, jeder güte, anhand eben Durchmesser und Steigung ... und wenn diese Schraube z.B. durch die einer der 1000er xyz ersetzbar ist ... ist das möglicherweise die bessere Wahl..



Gruß Heri

[martin s aus b]

Pleuelschraube 1.JPG

Hallo Heri,

blöderweis wissen wir nicht wirklich viel über diese Schraube. Außer daß sie ein Gewinde M8 x 0,75 hat, vermutlich hochfest und kein Norm- sondern ein Zeichnungsteil ist. Da gibt dann auch Google nicht wirklich viel her. Zur zugehörigen Mutter mit eben diesen M8 x 0,75 finden sich im Kawasaki-Programm drei weitere Pleuelschrauben aber die scheinen alle kürzer zu sein, wahrscheinlich weil die zugehörigen Motoren geringeren Hub und damit auch kleinere Kurbelzapfen- bzw. Pleuelaugendurchmesser haben.

Deshalb hab ich jetzt mal einer der beiden Schrauben von meinem Schrottpleuel einfach den Kragen abgedreht und an der zweiten versucht, die Federkennlinie aufzunehmen....

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Das Drehmoment hab ich mit dem Manoskop von Stahlwille rechts auf dem Foto, das passenderweise grad bis 60 Nm geht, aufgebracht. Vorteil dabei ist daß man das aktuell anliegende Drehmoment ablesen kann und nicht knacken muß. Die Schraubenlänge hab ich mit der digitalen Schieblehre gemessen und den Drehwinkel jeweils Pi x Daumen abgeschätzt. Was beides ein rechter Sch...s ist, nicht nur in der lybischen Wüste sondern auch in der eigenen Werkstatt, ein Verschraubungsprüfstand wär schon besser gewesen, ist aber bedauerlicherweis nicht mehr in Reichweite. Aber ich hab den Anzugsversuch mit Ausnahme des letzten Wertes mehrmals gemacht und bin mir deshalb und auch aufgrund des ähnlichen Verlaufs von gemessener Dehnung und dem parallel dazu jeweils geschätztem Drehwinkel zum Ergebnis einigermaßen sicher.

Bei der ersten Schraube hab ich einfach gedreht bis das Moment nicht mehr angestiegen ist, dann noch eine drittel Umdrehung weitergedreht, die Länge gemessen, wieder zurück auf Null und die Länge nochmal gemessen. Die zweite hab ich mehrmals in Stufen 0 / 20 / 35 / 45 und 55 Nm angezogen und wieder entspannt. Und dann aus beiden Ergebnissen eine gemeinsame Kurve gebastelt.

Schraubenanzug.JPG

Das WHB sagt Sollanzug 35 - 39 Nm. Bis zu einem Anzugsmomemnt von 55 Nm folgt die BEÖLTE Schraube einer linearen Kennlinie, eine bleibende Längenänderung gibts innerhalb der Meßgenauigkeit nicht, die Haken sind mit großer Wahrscheinlichkeit meine Meßunzulänglichkeiten.

Bei 57 Nm steigt das Moment nicht mehr an, die Schraube plastifiziert und nach Rückstellen auf Null resultiert aus einem Gesamt-Anzugsdrehwinkel von ca 420° eine bleibende Längenänderung von ca 0,25 mm. Gleichzeitig hat sich der Durchmesser auf dem kurzen zylindrischen Stück über dem Gewinde dabei um 0,04 mm reduziert.

Ich würde daraus ableiten daß die Schraube ausreichende Sicherheit hat um mit 37 Nm Anzugsmoment ein weiteres Mal verwendet zu werden.

Wie siehts du das?

Martin