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Wechsel der Zylinderkopfdichtung - Kopfschrauben nachziehen?
Verfasst: So 22. Mai 2022, 11:23
von martin s aus b
Müssen beim Wechsel der Zylinderkopfdichtung die Kopfschrauben nach einer bestimmten Laufleistung einmalig nachgezogen werden?
Ich kenn das so, meine auch, daß das bei meiner Honda CB 500 Four selig und meiner Z 750 B jeweils beim ersten Kundendienst gemacht wurde. Aber einen schriftlichen Hinweis dazu finde ich weder im Werkstatthandbuch noch im Serviceplan. Steht das irgendwo oder ist das nur eine Gewohnheit aus Urzeiten
Martin
Re: Wechsel der Zylinderkopfdichtung - Kopfschrauben nachziehen?
Verfasst: So 22. Mai 2022, 22:20
von Bruder Lustich
Hallo Martin,
du bringst einen mit so einer Frage ganz schön ins Grübeln.
Gegenfrage is es sinnvoll?
Also wenn ich so überlege, jein.
Bei einem Kopfdichtungswechsel, nur wenn neue Stehbolzen und Muttern verwendet worden wären.
Ob nun mit genauem Drehmoment angezogen, sicher ist sicher.
Bei drehenden Massen, z. B. Autoreifen soll man unbedingt nochmals festziehen.
Bei Kopfdichtungwechsel, der Aufbau ist ja unbeweglich, ist außer der wirkemden Wärmeausdehnung und der eingehenden irreversiblen Längung der Bolzen, wenn neu, eigentlich nichts was das Prozedere verursachen/veranlassen/rechtfertigen würde.
Zusammen, wenn neue Bolzen verbaut sind ist nachzuziehen sicher sinnvoll meine ich. Wenn alte Bolzen, no risk, no fun.
Also die zusätzliche Nachzieharbeit, in den Werkstattbüchern steht wohl nichts, muss jeder selbst entscheiden ob er´s sinnvoll findet.
Ein Schaden ist es mit Sicherheit nicht.
Viele Grüße
Gerd
Re: Wechsel der Zylinderkopfdichtung - Kopfschrauben nachziehen?
Verfasst: Mo 23. Mai 2022, 14:49
von martin s aus b
Bruder Lustich hat geschrieben: ↑So 22. Mai 2022, 22:20 ... Bei Kopfdichtungwechse... eigentlich nichts was das Prozedere verursachen/veranlassen/rechtfertigen würde. ...
Hallo Gerd,
das stimmt so nicht ganz: an den jeweiligen im Kraftfluss liegenden Kontaktflächen, Dichtflächen, Gewinde, ... , aller durch die Zylinderkopfschrauben verspannten Einzelteile werden beim erstmaligen Anziehen Oberflächenrauheiten plattgedrückt /reduziert.
https://www.ingenieurkurse.de/maschinen ... rlust.html
Zudem setzt sich die vergleichsweise weiche Kopfdichtung, standardmäßig ein Papier-Blechverbund,unter der Schraubenvorspannung plus der Zusatzkraft aus der Differenz der Wärmedehnungen des Aluminum-Zylinderblocks und der Stahlstehbolzen.
Diese Setzvorgänge bewirken im Hundertstel-mm-Bereich eine Verkürzung der insgesamt verspannten Bauteillänge die zeitlich aber nicht enlang der aufgebrachten Anzugsmomente erfolgt. Weil außerdem die Wärmedehnung erst danach, beim Betrieb des Motors auftritt, reduziert sich damit die ursprünglich bei der Montage eingebrachte Vorspannung der Verschraubung und damit auch die Anpresskraft in den Dichtflächen was längerfristig zu Undichtheiten, speziell der Kopfdichtung, führen kann. Und genau dieser Vorspannungsverlust wird dann durch das Nachziehen oder Lösen und nochmaliges Anziehen der Verschraubung korrigiert.
Weil, das nur nebenbei, die Kopfdichtung zu diesem 'Setzverlust' maßlich den Hauptanteil beisteuert kann das Nachziehen bei Verwendung einer Kupfer-anstatt einer 'Papier'kopfdichtung üblicherweis entfallen.
Aber mich hat jetzt überrascht daß ich dazu nirgends eine Angabe finde obwohl ich sicher weiß, daß das bei meiner B beim ersten KD gemacht wurde. Bei anderen Marken gibts dazu offensichtlich Vorgaben
https://www.gs-forum.eu/threads/zylinde ... el.135861/
Gruß
Martin