Z750 Twin Forum

Für eine Tour Richtung Sonne übernächste Woche will ich den schon länger überfälligen Ölwechsel nachholen. Damit das Öl warm wird dreh ich am Dienstag Spätnachmittag noch eine kleine Runde, sie läuft wunderbar, laß dann Öl ab und nehm den Ölfilter raus. Und wie ich schon mal dabei bin schau ich auch mal wieder nach dem Ventilspiel und mach dazu, abends um halb sieben in der eher schlecht beleuchteten Garage, noch schnell den Zylinderkopfdeckel runter.

So was sollte man nie ohne Not tun! Es riecht ein wenig nach verbranntem Öl und ...



.... der linke Nocken der Einlaßwelle ist blau und hat Freßspuren.


Das mit dem Hitzeblau erledigt sich bei Lichte besehen am nächsten Tag, die Freßspuren bleiben. Der zugehörige Shim, links auf dem Foto, ist vielleicht etwas kräftig poliert, sieht aber ordentlich aus und hat keine fühlbaren Oberflächenschäden



Öl an der Stelle, rechte Seite im Foto, hats offensichtlich auch genug. Zumindest zum Zeitpunkt der Zerlegung.


??????

Jemand eine Idee?

Martin

Hallo Martin,

für mich sieht das so aus als wenn der Nocken da nicht auf liegt. Im ersten Bild erkenne ich einen blanken Nocken mit einer dunklen Stelle.
Das läßt mich zu der Annahme kommen, das an dieser dunklen Stelle der Nocken den Schimms nicht berührt. Deswegen ist die Stelle
nicht blank. Ich erkenne auch eine leichte Mulde genau wo keine Berührung erfolgt. Ob der Nocken hier nur an den Ränder aufliegt oder
völlig hohl darübergleitet, kann ich nicht erkennen.
Die Fraßspuren an der Nockenerhebung, ein Stück weiter, könnten beim wiederaufsetzen des Nockens entstehen. Sind meiner Meinung nach
weg polierbar.
Denke nicht das die NW unbrauchbar geworden ist. Etwas überarbeiten und schön blank polieren, müsste funzen.

Öl hast du ja immer, ausreichend frisches, im Motor gefahren oder?

Hallo zusammen

ich würde mal den Tassenstößel des betroffenen Nocken herausnehmen und mal prüfen ob das Ventil sich bewegt.

Eric

Twinfreak hat geschrieben: ↑Sa 4. Jun 2022, 13:56 ... prüfen ob das Ventil sich bewegt ...

Hallo Eric,

den Tassenstößel habich rausgenommen um das Restöl ablaufen zu lassen, dabei ist mir aber nichts aufgefallen. Und ich hab den Ventildeckel ja nicht aufgemacht weil irgend was komisch war sondern weil ich einfach mal wieder Service machen wollte und bin am Abend vorher ja auch noch eine Runde gefahren, auf der der Motor wunderbar gelaufen ist. Ventilspiel war auch ok, von da her kann ich mir nicht vorstellen daß es am Ventil gelegen sein könnte.

Und weil mir auch sonst nichts eingefallen ist denk ich daß Peter mich mit "Öl hast du ja immer, ausreichend frisches, im Motor gefahren oder?" erwischt hat.

Die Ölwechsel, Soll, wenn ichs richtig weiß, alle 6.000 mit Filterwechsel jedes zweite Mal, hab ich schon vor ewigen Zeiten auf 10.000 km verlängert, wechsle allerdings dann jedes Mal den Filter. Die Öle sind heutzutage deutlich besser als in den 80ern des vergangenen Jahrtausends und ich fahr auch so gut wie keine Kurzstrecken, der Motor kommt eigentlich immer auf Temperatur.
Aber diesen verlängerten Ölwechsel hatte ich auch noch um gut 3.000 km überzogen, bin also mehr als 13.000 km mit einer Füllung gefahre und möglicherweis, ist auf Tour schon gelegentlich mal passiert, auch mal mit Ölstand unter Limit. Verbrannt gestunken hats schon ein wenig als ich den Deckel abgenommen hab, das wär, Asche über mein Haupt, eine mögliche Erklärung.

Gruß

Martin

Hi Martin,
wieviel Ventilspiel hat dieses Ventil?
Ich bin dazu übergegangen, das Auslassventilspiel etwas zu vergrößern.
Soweit es die Shims hergeben, stelle ich zwischen 0,08 und 0,13 als Auslassspiel ein.
LG, Michael

Hallo Martin,

zu Bild1: da meinte ich auch eine Blaufärbung zu sehen, aber wie Du sagst bei Tageslicht war es weg.

zu Bild2: da sehe ich auf den Nocken links im Bild (das ist der Einlassnocken den Du meintest, richtig?) einen "Kratzer" auf der linken Hälfte und wenn man das Bild stark vergrößert in der Mitte der Lauffläche leichte Grübchenbildung. Auf dem rechten Nocken in dem Bild sehe ich im Max-Hub-Bereich deutlich mehr Fresspuren.

1.
- so wie ich es verstanden habe spürt man keine Rauigkeit wenn man mit Finger / Fingernagel drüberfährt?! Das wäre erster Hinweis auf Verschleiß
- im meinem WHB (engl. Ausgabe von mit Info first issue Sept. 25 1975) sind auf S120 Werte für die Nockenhöhe gemessen von Grundkreis bis Maxhub.
Einlass 41,21mm ... 41,39mm; Verschließgrenze 41,15mm
Auslass 42,26mm ... 42,44mm; Verschleißgrenze 42,20mm
Das würde ich als erstes messen (wenn NW schon draußen ist) und je nach Messwert erhält man Hinweis auf Verschleiß oder nicht.

2.
Bei Deiner Excel-Tabelle fällt mir auf (insbesondere beim ersten Zylinderkopf), dass die Shimstärke mit Laufleistung zunimmt. Ich kenne das nur umgekehrt bei meinen bisherigen Mopeds. Da Ventilteller oder Ventilsitz mit der Zeit verschleißen, wurden bei mir die Shims immer dünner. Da die NW schon draußen ist würde ich auch die Lagerstellen der NW messen. Wenn bei Dir mit der Zeit das Spiel zunimmt verschleißt entweder der Shim (Shimstärke schon mal geprüft ob es der Angabe entspricht?) oder vllt. mehr Spiel im NW-Lager macht sich bemerkbar, wenn man Fühlerlehre bissl fester zwischen NW und Shim reindrückt.
S120 WHB
Lager an NW: Sollmaß 24,94mm ... 24,96mm; Verschleißgrenze 24,90mm
(Da stehen auch Werte für das NW-Lager im ZK - für Messung braucht man aber die passende Knetmasse etc.)

Für mich sehen die Nocken subjektiv nicht schlimm aus.

Falls Spiel im NW-Lager zu groß -> 20W-50 nehmen.

Ach ja und im WHB S195 steht Ölwechsel alle 3000km .

Grüße
mark

Hallo Mark,

Danke für deine Tips. Eigentlich wollt ich nur kurz antworten, hab jetzt aber doch eine Überraschung erlebt. Aber der Reihe nach.


Ölwechselintervall
Mein Handbuch sagt alle 5.000 und Filter alle 10.000


Ich wechsel schon seit Jahren bei der B alle 10.000, bei der Enduro aufgrund vermuteter höherer Belastung alle 6.000, jeweils Öl und Filter. Der Motor hat in dieser Konfiguration gut 90.000 km und, hier hab ich gepennt und bin, wenn mein Aufschrieb stimmt, gut 13.000 ohne Ölwechsel gefahren und, was bei den drei größeren, jeweils gut 3.000 km-Touren in diesem Zeitraum möglicherweis schon mal vorgekommen sein mag, vielleicht auch mal ein paar hundert Kilometer mit Ölstand unter dem unteren Limit.


Ventilspiel

Da kann ich jetzt Deine Analyse nicht wirklich nachvollziehen. Beim Wechsel auf einen anderen Shim hat sich jeweils ja gleichzeitig auch das Spiel verändert. Nicht im selben Maß, aber das, denke ich, ist eher ein Meßproblem. Es gibt immer das Problem, daß sich die Fühlerlehre mehr oder weniger gut 'einschieben' lässt. Ich denke daß meine Tagesform beim Messen plus eine Abweichung der Shimstärke zwischen Ist und Soll plus eine leicht veränderte Lage der Welle in ihren lagern beim Durchdrehen des Motors schon eine 'Toleranz' der jeweiligen Messung von ein bis zwei Hundertstel ergibt.

Und wenn du mit dem Ansatz noch mal auf die Tabelle schaust gibts die vermutete Tendenz nicht. Diese Ungenauigkeit ist auch der Grund wieso ich jetzt eher Spiele Richtung obere Toleranzgrenze einstelle, verbrannte Ventile möchte ich definitiv vermeiden.


Verschleiß

Ich hab die fragliche Nockenwelle ja ausgetauscht und hab sie jetzt noch mal aus der Kiste genommen und angeschaut.

Die Fotos täuschen ein wenig, was du auf dem rechten Nocken als Fresspuren interpretierst waren einfach nur Spiegelungen beim Fotografieren.
Beim linken, verschlissenen Nocken muß ich mich aber korrigieren, die Fresspuren sind beim Quer-Drüberfahren fühlbar.

Gemessen hatte ich - Schande über mich - in der Eile gar nichts. Und da gabs jetzt die eigentliche Überraschung. Dem fraglichen Nocken, Welle Nr 1 in der Tabelle, fehlt ein guter Millimeter Hub. Das Material dazu fehlt im umrandeten Feld.


Ich hab jetzt auf die Schnelle drei weitere Auslaßwellen mit der Digitalschieblehre gemessen und noch mal zwei Stück mit Untermaß an genau diesem Nocken gefunden.


Ob ich die Nummer zwei, ebenfalls gekürzt, schon mal am Einlaß verbaut hatte weiß ich nicht aber drei und vier sind stinknormale Auslaßwellen, die ich mal bei ebay gekauft und selbst noch nie verbaut habe. Wobei Nummer vier laut Verkäufer noch keine 20.000 km gelaufen war.
Wenn ich im Lauf der Woche mal Zeit habe mess ich alle Nockenwellen die im Ersatzteilregal liegen, obs da noch mehr so krumme Hunde gibt.

Es bleibt spannend!

Martin

Jetzt hab ich alle Wellen die ich irgendwo gebunkert hab mit der Digitalschieblehre gemessen.

Die Durchmesser sollten stimmen, die Nockenhöhen sind mit der Schieblehre wie auch mit dem Mikrometer schlecht zu messen, da will ich mal Meßfehler bis zu vier,fünf Hundertstel nicht ausschließen. Wo ich unsicher war hab ich auch noch mal gemessen und dabei keine größeren Abweichungen zur jeweils vorhergehenden Messung festgestellt.



Die Wellen sind alle gebraucht und ich weiß, außer dort wo ich was notiert hab, nichts über ihr Vorleben.
An den Ergebnissen fällt auf daß von den sechs serienmäßigen Auslaßwellen bei vier ein Nocken unter dem Servicelimit liegt und die restlichen Nockenhöhen alle am unteren Toleranzende liegen. Bei den 10 Einlaßwellen gibts zwar nur eine Unterschreitung der Servicehöhe aber auch hier liegen alle Nockenhöhen mit einer Ausnahme in der unteren Toleranzhälfte, der Schwerpunkt im unteren Drittel.

Ich mag da falsch liegen aber das könnt schon auf ein kleines sereinmäßiges Härte- bzw. Verschleißproblem hindeuten.

Hallo Miteinander,

Martin, hast du das ganze mal ohne Kerzen mit Starter durchgeorgelt? Wenn ich nicht irre sollte aus dem kleinen Löchsken dann Öl hervortreten...so das die Nocke in ein schönes Ölpolster eintaucht...

Gruß Heri